Sinnbefreite Demo gegen das Virus

Für Samstag, den 16. Jänner 2021, hatten sich an die 13 Organisationen für eine Demonstration in halb Wien angemeldet. Nicht alle wurden genehmigt, doch ein paar Tausend Menschen tummelten sich in der Wiener Innenstadt.

 

Es war ein saukalter Nachmittag in Wien, und ich wollte mir ansehen, warum einige Menschen nicht gemütlich im eingeheizten Wohnzimmer „Mensch ärgere dich nicht“ spielten, sondern ihrem Ärger gegen…? was auch immer Luft machen wollten.

Um den Ring marschierte ich nicht, ich wartete am Heldenplatz und nutzte die Zeit, um schöne Fotos von Wien zu machen. Früher lief ich gerne bei der „Regenbogenparade“ oder „Love Parade“ mit. Es gab coole Musik, die Menschen hatten Freude und auch Spaß. Es gab keine Probleme und keine Angst vor Ausschreitungen.

Am letzten Samstag war das anders, Wut und Frustration waren das Motto. Anstatt „Das Virus muss weg“, schrien sie „Kurz muss weg“.

 

Manfred Cobyn

© Manfred Cobyn /Egoismus in Reinkultur: Maskenlos

 

Natürlich nervt uns alle diese Pandemie, und die Regierung hat leider sehr oft etwas „unklug“ gehandelt. Nun gibt es zwar mehrere, rasch aus dem Hut gezauberte Impfstoffe, doch es scheitert natürlich wieder einmal die Umsetzung. Schön langsam hat die Bevölkerung die Schnauze voll und weiß nicht mehr, wie sie überleben soll. Anträge wie z.B. auf Mietbeihilfe dauern Monate, bis er vielleicht irgendwann bewilligt wird. Die Menschen müssen Anträge ausfüllen wie noch nie zuvor, da sie pleite sind und nicht mehr wissen, wie sie ihre Fixkosten bezahlen sollen. Auch hier verhält sich die Bundesregierung sehr, sehr „unklug“. Es beginnt zu brodeln im Land, es wird Zeit, fähig zu sein und nicht mehr unfähig, aber rasch.

Diese Spaziergänge durch Wien könnten der Anfang vom Ende sein, irgendwann reicht es auch den intelligenteren Menschen.

Manfred Cobyn

© Manfred Cobyn / Falsche Maske

Die Horde am Samstag benahm sich kontraproduktiv, ohne FFP2-Maske und ohne Abstand ist der Krieg gegen Corona nicht zu gewinnen. Keine Ahnung, warum sie das nicht verstehen wollen oder können. Da wird dümmlich gegen das Virus protestiert ,und diese Herrschaften tun alles, damit es sich schön verbreiten kann. Die Polizei stand daneben und sah diesem unglaublichen Treiben zu. Wenn 3 Obdachlose auf einer Parkbank ohne Maske sitzen und sich die Kante geben, werden sie laut Covid-19-Maßnahmengesetz hart bestraft.

Manfred Cobyn

© Manfred Cobyn / Polizei sah zu

„Lügenpresse“

Offenbar wollten sie geheim demonstrieren und heimlich die halbe Innenstadt unauffällig lahm legen. Medienvertreter waren nicht erwünscht. Eher merkwürdig, da man eigentlich bei einer Demonstration seine Wünsche und Unzufriedenheit in die Welt hinausposaunen möchte. Aber wenn es nichts Wichtiges zu posaunen gibt, sind eben alle Journalisten von der „Lügenpresse“.

Ein Typ mit Migrationshintergrund (wahrscheinlich Nationalist aus dem Balkan) erteilte mir plötzlich „Platzverbot“ im öffentlichen Raum: „Du verschwindest von hier, aber schnell“. Da ich seiner Bestimmung nicht nachkam, wurde er immer wütender und drohte mir mit Hieben. Demonstrationsrecht in Österreich hat auch was mit Demokratie zu tun, doch das verstand  er nicht, dafür war er echt zu blöd, aber nicht nur er.

Manfred Cobyn

© Manfred Cobyn / Erteilte Platzverbote

Diese rechte Versammlung erinnerte mich stark an AfD- und Pegida-Demos in Deutschland. Die Parole „Wir sind das Volk“ mitten in Wien gegrölt wirkte eher lächerlich und unpassend, so wie auch die Gästeliste an „Polit-Stars“: der eine ein ehemaliger Häftling, der andere bei der letzten Wahl total ignoriert, und dazwischen ein Identitärer. Man stelle sich vor, das Trio hockt in der Regierung.

Manfred Cobyn

© Manfred Cobyn / Veranstalter herzten sich vor Glück

„Schmeißts den dreckigen Fetzen endlich weg“ war die beste Aussage des Tages, dafür bin ich auch, aber erst, wenn wir gemeinsam dieses Gfrast Corona besiegt haben.

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