Corona Blues

Die Guten werden die Bösen sein

Corona Maske Virus

Die schöne Pandemie, wie sie im Buche steht. Heute möchte ich mich über jene Dinge auskotzen, die ich monatelang mit mir rumschleppte. März 2020, wir erinnern uns an die sagenhafte Zeit der 18:00 Klatscher und der braven Daheimbleiber. Auch ich gehörte dazu.

Als es hieß, Österreich geht in den Lockdown, blieb ich zu Hause und gönnte mir eine schöne Zeit der Ruhe. Ich muss zugeben, für mich war diese Zeit ein Segen. Ich kam bei mir selbst an und nach ein paar Wochen lernte ich endlich die Nachbarn kennen, die ich in all den 12 Jahren niemals sah. Fortan gingen wir gemeinsam nicht mehr auf die Straße. Da wir nicht rausgingen, waren wir keine Gefahr und wir konnten gemeinsam die Zeit verbringen.

Tatort Supermarkt 🙂

Im Juni war es so weit, ich betrat das erste Mal nach Wochen einen Supermarkt. Bis dahin versorgte mich der Billa Lieferdienst mit dem Allernötigsten. Brav trug ich meine Maske und hielt selbstredend die Abstände ein. Im Sommer lockerten sich die Regeln und auch ich wurde lockerer, ich wagte mich vom 23. Bezirk in den 12. Bezirk. Dort kaufte ich beim Müller eine Kleinigkeit und desinfizierte mir die Hände nach dem Einkauf. Da sich direkt daneben ein Mc Cafe befand, wollte ich mir dort einen Kaffee gönnen.

Anmerkung: In dieser Zeit gab es keine Maskenpflicht in Österreich, ich trug jedoch eine, um andere und mich zu schützen. Ich ging hinein, direkt zum Monitor, um meine Bestellung zu touchen. Plötzlich kommt der Mc Donald Chef angerannt, was ich mir eigentlich erlaube, den Touchscreen zu berühren, ohne meine Hand vorher zu desinfizieren. Zu Erinnerung, ich hatte meine Hand 2 Minuten zuvor beim Müller desinfiziert und wohlbemerkt, ich war die einzige Person MIT Maske, die den Fastfoodladen betrat.

Ich wurde laut, sehr laut – und fragte den Chef, was diese Aufforderung eigentlich soll. Ich deutete auf meine Maske und meinte, ich bin hier wohl die Einzige, die sich überhaupt einen Dreck um andere schert und ausgerechnet mich muss man ermahnen, die Hände zu desinfizieren. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass im selben Saftladen im Jänner 2021 in der schlimmsten Phase mit hohen Zahlen die Gäste ein- und ausgingen, ohne irgendwie dem Desinfektionsmittelständer nahezukommen. Aber Hauptsache im Hochsommer, wo die Zahlen im Keller waren, quälte man ausgerechnet mich, die sich eigentlich penible an alles hielt.

Die Diskussion im Spar wegen meiner unbekannten Maske..

Nach dem Vorfall bei Mc Donald verkrieche ich mich wieder in meinem Loch, weil ich diese Erdenbürger nicht aushielt. Bis zum neuen Zeitalter der FFP2 entspannte sich die Lage. FFP2 Masken sind teuer. Wären diese von Anfang an etwas Günstiger gewesen, hätte ich diese schon im März 2020 getragen, aber ich war nicht bereit, 10 Euro dafür zu bezahlen. Nun, die Pflicht kündigte sich an, Lösungen müssen her. Ich fand im Internet eine kleine Firma aus Österreich, die FFP2 Masken aus Stoff schneidert. Diese kann man mehrmals verwenden und im Backofen sterilisieren. Diese Idee gefiel mir vor allem auch deswegen, weil die Schneider alle gerecht entlohnt werden.

Corona Billa

Eine Maske kostete rund 10 Euro und man musste mindestens 7 davon kaufen. Ich holte mir verschiedene Farben und war happy. Durch die Aufbereitung käme ich immer noch günstiger als, wenn ich mir die teuren Einmal-Masken kaufen würde.

Ich brave Bürgerin gab 70 Euro für Masken aus. An dem Tag, an denen mir die Masken geliefert wurden, beschließt die Regierung, dass Masken billiger werden müssen. Plötzlich gab es Masken unter 1 Euro. Welch eine Freude. Selbstredend, dass diese an den ersten Tagen Mangelware waren.

„Stopp – was tragen Sie hier für eine Maske?“

Ich hatte ja meine coolen bunten Masken, die ich nicht nur wegen dem Preis, sondern auch wegen Umweltgründen kaufte. Hohen Hauptes ging ich zum Spar und wurde vom Security aufgehalten. „Stopp – was tragen Sie hier für eine Maske?“. Ich rechnete damit und hielt ihm das Zertifikat unter die Nase. Er meinte nur, er kennt sich nicht aus, was auf dem Zertifikat steht, aber ich kann gerne eine gratis FFP2-Maske von ihm haben. Ich sagte: „NEIN, ich will jetzt mit meiner legalen FFP2-Maske hier eintreten.“ Er: „Aber Sie bekommen eh eine Maske von uns gratis“. Ich: „Ich habe mir diese teuren Masken gekauft und ich will sie jetzt auch tragen, das hat auch umwelttechnische Gründe“. Er: „Aber ich kenn diese Maske nicht“. Fünf Minuten diskutierte ich bereits mit ihm herum, in dieser Zeit waren sicherlich sämtliche Aerosole im ganzen Spar verteilt, dabei wollte ich mir nur schnell eine Packung Milch holen.

Mir ging es ums Prinzip. Ich googelte und suchte ihm den Bericht raus, indem das Bundeskanzleramt jene Firma, die meine Maske produzierte, lobte und sogar nochmals bestätigte, dass es sich um eine FFP2-Maske handelt. Er glaubte es mir immer noch nicht. In der Zwischenzeit kam der Filialleiter hinzu, der wiederum mit mir diskutierte. Am Ende durfte ich doch mit meiner Maske passieren. Fakt ist, seither habe ich meine 70 Euro Masken nie wieder getragen und ich bin auf 50 Cent Objekte umgestiegen, aber es freut mich zu lesen, dass gefälschte Maskenbefreiungen nach wie vor stets Anklang beim Security finden und das die Desinfektionsmittelständer nunmehr als Requisite ihr Dasein frönen.

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