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WAS DEM „ORF“ IMMER ALLES EINFÄLLT

„Starmania21“ zum Beispiel. Ein Wettsingen von (meist) jungen Menschen zur besten Sendezeit. Angelehnt an die Sendung, die aus Christina Stürmer eine Berühmtheit im deutschsprachigen Raum gemacht hat und Tom Neuwirth alias Conchita Wurst den Weg zu einer Weltkarriere eröffnete.

 

„Starmania“ war in den 2000er Jahren eine beliebte und gern gesehene Familienshow freitagabends zur Hauptsendezeit. Es gab Juroren, die etwas von Musik verstanden und manchmal lustig pointiert urteilten. Die sangesfreudigen Talente gingen durch eine gut hörende Vorwählerschaft und das Orchester gab sein Bestes.

Die Neuauflage hat mit der tollen und innovativen Sendung von damals, die sich selbst hinter „Modern Talking“ Bohlen TV „DSDS“ nicht verstecken musste, nur eines gemeinsam: ARABELLA.

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© ORF Hans Leitner

Arabella Kiesbauer sekkiert mittlerweile am liebsten Bauern auf ATV und beglückt diese mitHausfrauen Psychologie auf unterem Niveau. Bei „Starmania21“ hat sie ihren großen Auftritt, das Urgestein darf als erste auf die Bühne und das im Recycling Anzug von „Mister Green“ – wer dafür verantwortlich ist, gehört entweder dringend zum Ophthalmologen oder gekündigt. Frau Kiesbauer ist wie üblich, das wird sich die restliche Sendezeit nicht ändern, ausschweifend undihr Moderationsstil erinnert anHans-Joachim Kulenkampff. Für unsere jugendlichen Leser sei erwähnt, Kulenkampff war Jahrgang 1921 und schon zu seinen Lebzeiten eine Legende. ARABELLA zwängt sich den jugendlichen Kandidaten immer als gute Mutti auf und redet mit und über sie als wären sie Kleinkinder.

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Wie die Sendung funktioniert, also das Regelwerk für das Weiterkommen bzw. das Ausscheiden der Sangesfreudigen wird dem mitfiebernden Zuseher vorenthalten. Es dürfte das am besten gehütete Geheimnis nach Passwörtern für Bitcoin Wallets sein.

Die Menschen, die dafür verantwortlich sind, dass ein Kandidat vielleicht weiterkommt, das Studio also grün erleuchtet wird oder fix ausscheidet, der Raum strahlt rot, heißt Jury. Diese besteht aus drei Menschen. Man kann über sie etwas Gutes sagen: sie sind perfekt in politisch korrekt. Die Namen dieser Persönlichkeiten müssen all diejenigen googeln, die nicht tagaus und tagein Ö3 hören. Ina Regen, die einzige der Truppe, die aus Österreich kommt, hat ein Lied, das man auf und abspielt, sie hat auch schon mit Conchita Wurst gesungen. Frau Regen erzählt uns auch, wieso sienicht weiß, wie sie eigentlich reden soll: Dialekt, Hochdeutsch oder mit deutschem Einschlag. Dafür verlangt sie von den Kandidaten, sie mögen uns bitte zeigen, wer sie sind. Der einzige Mann im Begutachtungsteam heißt Tim Bendzko (Nur Noch Kurz Die Welt Retten), ist Deutscher und wohnt in Berlin. Er ist sehr freundlich, das ausschließlich in seiner Muttersprache, weil Englisch kann er nicht. Die Dritte im Bunde, Nina Sonnenberg alias Fiva, ist eine Münchner Kommerz Rapperin mit alternativen Stirnfransen und in ihren Urteilen ebenfalls motivierend angepasst.

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Die ersten 16 der insgesamt 64 siegeshungrigen Talente können unmöglich die Elite der heimischen Sänger sein, eine junge Kandidatin hätte, wäre sie nicht schon längst tot, Janis Joplin mit „einem Teil des Herzens“ ermordet. Julia aus Kärnten wurde für ihre Interpretation von Keala Settles „This is me“ mit dem Starticket (was auch immer das sein soll) geadelt und war gleich im Semifinale. Richtig peinlich wurde es, als der ORF seinen schmalen Pfad des Bildungsauftrages völlig verlassen hat und das Privatleben einer erst 16 jährigen vor tausenden Zusehern ausgebreitet hat. Dabei konnte sich jeder Zuseher wohl selbst einen Reim auf „Wie schön Du bist“ machen.

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Nach dem ZIB Flash und gefühlten 100 Schnelldurchläufen kamen die Röhrchen, noch bekannt aus dem alten „Starmania“ zum Einsatz und Frau Kiesbauer konnte auch an die gute alte Zeit anknüpfen und gehörig Aufmerksamkeit schinden.

Zusammenfassend kann man sagen: Was dem ORF da alles nicht eingefallen ist, ist haarsträubend. Es fehlt ein Konzept, das der Zuseher auch versteht, die Moderatorin muss etwas gegen den ORF in der Hand haben oder sie ist dazu da die Quote für ältere MitarbeiterInnen zu erfüllen. In der Jury fehlt jemand, der vom Musikgeschäft eine Ahnung hat und sich nicht scheut auch unangenehme Wahrheiten kund zu tun. Philipp Hansa, der die OFF Stimme gibt, ist die „Shöpping“ Version vom „Amazon“ Original Andi Knoll. Man weiß nicht ist es die mangelnde Bereitschaft des ORF etwas für eine Freitag Abendshow auszugeben, oder möchte man kein Risiko eingehen und ältere Zuseher vergraulen. Man kann, vor allem für die Sänger nur hoffen, dass es für die folgenden Sendungen noch Zuseher gibt.

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Ich habe im Zuge meiner Recherchen einen regen Austausch mit anderen Menschen gepflogen. Viele haben nach 4 Minuten zusehen nicht mehr erfahren als jene, die den Sing-Marathon durchgehalten haben. „Die Jury war 1 kenn ich nicht, 1 mag ich nicht und der andere war auch da“. Anderen wieder wäre es unmöglich gewesen die Sendung bis zum Ende zu verfolgen ohne das Leserforum einer Tageszeitung. Die ganz bösen Kommentare möchte ich nicht zitieren.

Liebe Leute vom ORF lasst euch bitte etwas einfallen!

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Chefredakteurin

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