Oder man versucht folgendes: Venedig ist meine Stadt, sie ist der Fleck auf dieser Erde an dem ich am liebsten bin. Egal ob im Sommer, schwitzend bei 38 Grad, im Frühjahr wenn man kaum über die Rialto kommt, weil das Wetter schön, aber nicht zu heiß ist, im Herbst, wenn die Touristen nicht mehr so zahlreich erscheinen und man oft wegen des Nebels die Hand vor Augen nicht sehen kann, im Winter, wenn es kalt ist und die Venezianer nicht so heizen dürfen, wie sie wollen, ja Klimaschutz kennen sie dort auch! Die Serenissima ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Genießen sie frühmorgens, kurz vor Sonnenaufgang die leeren Gassen, sie werden immer Schönheiten entdecken, nehmen sie dann einen Kaffee, am besten in einer kleinen Bar am Tresen, gleiten sie ruhig in den Tag, atmen sie die Luft des Meeres, gönnen sie sich eine Kleinigkeit unterwegs zu Mittag, gehen sie in den kleinen Geschäften ein paar Andenken kaufen, egal ob ein Parfum, eine innovative Tasche, ein hübsches Kleid oder bequeme Schuhe beim heimischen Händler, teurer als bei den großen Ketten, aber um einiges länger Freude bereitend. Gönnen sie sich ein opulentes Abendmahl, probieren sie ruhig auch Dinge, die sie nicht kennen, Trippa beispielsweise. Lassen sie sich nicht ausnehmen! Gehen sie mit offenen Augen durch die Stadt, sie erkennen schnell, wo das Herz beginnt und der Tourist verschwindet.
„So ist Venedig, die Schöne, schmeichelnd und verdächtig, Legende und Falle für die Fremden“ schrieb Thomas Mann in seiner Novelle „Tod in Venedig“.