Utoperas – Teil 3

In den letzten beiden Jahren haben Jugendliche besonders darunter gelitten, dass sie ihre Freunde nicht treffen konnten.

 Was Eltern schon vor der Pandemie genervt hat, dass ihre Kinder nur am Handy und im Internet waren, ist für die Jugendlichen während der Pandemie der einzige Kontakt zu anderen Gleichaltrigen geworden.

Verständlich, dass sich auch Schulen dieses Themas angenommen haben

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© Andrea Korneisl

Als Impuls diente der Roman „Wir“ von Jewgeni Samjatin, der 1920 in der Sowjetunion verboten wurde, weil er in der beginnenden Stalinära die Frage nach Individualität in einem Kollektiv stellte.

Etwas später griffen Aldous Huxley (Schöne neue Welt) und George Orwell (1984) ähnliche Themen auf und führten die Gedanken weiter.

Zwei neue Mittelschulen in Wien haben gemeinsam der Wiener Staatsoper und Superar (eine Organisation, die Kindern kostenlosen Zugang zu kultureller Förderung bietet) haben sich des Themas von Samjatin angenommen.

Was ist heute ein Kollektiv?

Facebook (schon wieder out unter den Kids). Instagram, TikTok, Youtube sind nur ein paar der Medien, wo man mit vielen Leuten verbunden sein kann. Und dort gibt es Admins, die Regeln aufstellen. Wer die Regeln nicht einhält, wird ausgeschlossen.

Und kennen wir das nicht? Einer schreibt etwas in eine Gruppe, die andern liken oder kommentieren. Alles wird öffentlich diskutiert.

Life Magazin, Andrea Korneisl, Utoperas Teil 3, In den letzten Jahren haben Jugendliche besonders darunter gelitten Freunde nicht zu treffen

Sarah und Gabriel sind auf einer Geburtstagsfeier einer Freundin, und plötzlich gibt es im Chat ein Foto der beiden. Gabriel hat ein Freundin, die er so eigentlich nicht wollte. Er ist nicht so viel im Chat wie sie, was zu Problemen mit den Admins führte. Er lernte Vanessa kennen, die ihn versteht und ähnlich denkt. Bis die beiden in einer stillen Stunde (wo eigentlich niemand online sein sollte) doch überwacht werden, und natürlich alles sofort online ist. Der „shit storm“ gegen Vanessa ist groß, und als auch Gabriel meint, man sollte vielleicht doch die Anweisungen des Admins befolgen, verlässt Vanessa die Gruppe.

Life Magazin, Andrea Korneisl, Utoperas Teil 3, In den letzten Jahren haben Jugendliche besonders darunter gelitten Freunde nicht zu treffen
© Andrea Korneisl - Angelo Pollak

Die Grundidee toll, die Umsetzung alltäglich. Diese Art des Gruppenzwangs gibt es schon lange, daran ist nichts neues.

Die Musik sehr rhythmisch und hat mir gut gefallen. Das Orchester war nur stellenweise zu laut, sodass man die Sänger:Innen nicht gehört hat. Vanessa und Gabriel wurden von Jugendlichen der Mittelschulen gespielt und gesungen, vor allem die Darstellerin der Vanessa hat eine tolle kräftige Stimme

Life Magazin, Andrea Korneisl, Utoper
© Andrea Korneisl - Vanessa & Gabriel

Vanessa und Gabriel im Erwachsenenalter wurden von Anna Nekhames und Angelo Pollak des Opernstudios der Wiener Staatoper gesungen. Leider hat man beide nicht wirklich verstanden.

Und die größte Überraschung: die Vorstellung war nach einer halben Stunde zu Ende. Schade, ich habe mir mehr erwartet.

Life Magazin, Manfred Cobyn

Eddie Harris „Cold Duck Time“ - recommended by Manfred Cobyn

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