Wir prahlten nicht damit, in wie vielen Fächern wir durchgefallen sind. Wir schauten keine Hardcorepornos, sondern gaben verstohlen ein Bravo Heftl weiter. Auf unsere jüngeren Geschwister wurde aufgepasst, nicht einfach vor eine Playstation gesetzt.
Es wurde halbwegs Deutsch gesprochen und höflich interagiert. Damit meine ich jetzt nicht die heutigen „Menschen mit internationaler Geschichte“ (den korrekten Ausdruck hab ich im Internet nachgelesen), schließlich gab es ja damals schon die „Gastarbaita“ Generation.
Jetzt hat keiner Zeit, nicht einmal für ein Emoticon als Antwort auf eine Frage.
Was war das für ein schönes Gefühl, auf einen heiß ersehnten Anruf seines Schwarms am Festnetz zu warten. Herzklopfend sich etwas zu einer fixen Uhrzeit an einem fixen Ort auszumachen. Da gab es kein: „bin an der und der Station, mein Bus kommt in drei Minuten und laut Google Maps bin ich in 17 Minuten da“. Nur die Zeiger einer analogen Uhr tickten.
Tja, trotzdem war es möglich, dass sich Paare getroffen haben und die Sache mit den Bienchen und Blümchen genossen haben.
Dann kam allerdings die Generation Kebap-Pizzaschnitte-Smombie und die Hälfte der Wickie-Slime-Paiper Altersklasse war plötzlich geschieden, in Entzugsanstalten oder einsam.
Aber keine Angst, es gab nicht kollektiven Selbstmord-Sekten oder das Drohen eines Aussterbens der Menschenrasse. Nein, es gab Partnerschaftsvermittlungsagenturen im Internet.