Taxiterror – Wiener Hauptbahnhof

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Bild: bixabay

Mit dem Taxi zu fahren, kann zu einem teuren, merkwürdigen Abenteuer werden – das gilt nicht nur für Touristen am Wiener Hauptbahnhof

Taxis stehen in einer langen Reihe am Wiener Hauptbahnhof. Einfach einsteigen und losfahren funktioniert nicht, sich selbst ein Taxi auszusuchen, schon gar nicht. Ganz vorne gibt es merkwürdige „Chefs“, die jede Fahrt einteilen. Bei ihnen muss man das Fahrziel angeben. Ist es nicht lukrativ genug, hat man Pech gehabt und wird nur von einem Taxi in der letzten Reihe befördert. Die Wege sind oft weit, und es ist besonders mühsam, wenn man Koffer oder schwere Taschen schleppen muss.


Die Chefs und Einteiler sind Menschen aus Serbien, mit denen ein Gespräch unmöglich ist. Kunden, die zum Flughafen Schwechat fahren müssen, sind gerne willkommen. Für Touristen, die ein Hotel in der Inneren Stadt gebucht haben, werden Pauschalen ausgemacht, die es in sich haben; der Taxameter wird ausgeschaltet. Ist jemand nicht mit dem angebotenen Fixpreis einverstanden, gibt es unfreiwillige Sightseeing-Routen. Anstatt direkt ins Zentrum zu fahren, wird man entweder nach Simmering befördert und bekommt die Außenmauern des Wiener Zentralfriedhofs zu sehen. Es werden auch andere Routen geboten, die über den Gürtel und mit vielen Umwegen in die Stadt führen.

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Ein Taxichef am Wiener Hauptbahnhof

Einmal beobachtete ich eine ältere Dame, die ein kleines Hündchen in einer kleinen Tasche hatte. Nur das Köpfchen des Hundes ragte heraus. Muslimische Taxifahrer lehnten den Hund kategorisch und angewidert ab, und die Arme suchte verzweifelt ein Beförderungsmittel. Ein asiatischer Taxifahrer nahm sie schließlich auf. Wohin die Reise ging, weiß ich nicht.


In manchen Taxis wurden Mahlzeiten verspeist, die unangenehm riechen, wenn man in das Auto einsteigt. Höflichkeit gibt es manchmal. Es ist nicht mehr üblich, auszusteigen und beim Einladen der Koffer zu helfen. Für diesen Service ist ein fettes Trinkgeld fällig, aber wie gesagt, manchmal hilft man dem Fahrgast. Bei Gesprächen mit einigen Taxifahrern gaben sie leise zu, das System am Hauptbahnhof zu kennen, doch müssen sie den Regeln der Serben folgen, da sie sich sonst dort nicht mehr anstellen dürfen. „Es gibt so kleine Tricks, wie man den Taxameter zugunsten des Fahrers manipulieren kann“, erzählte mir ein Taxifahrer. „Das ist eine einfache Sache, wenn man sich auskennt, und das Abklemmen des Multifunktionssteuergeräts (MSS) ist nicht schwierig.“ Beweisen lassen sich diese Behauptungen aber nicht.

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Sieben Fahrgastrechte laut WKO

  1. Sie sehen den Namen des Unternehmens, die Adresse, das KFZ-Kennzeichen und den Taxilenkerausweis am Armaturenbrett.
  2. Bei der Bezahlung erhalten Sie ohne Aufforderung eine Rechnung. Diese muss folgende Angaben enthalten: Wegstrecke in Kilometern, Fahrpreis, Datum, Kennzeichen, Name und Standort des Unternehmens, Kenn-Nummer zur Identifizierung des Taxi-Fahrers.
  3. Sie können immer mit Bankomatkarte zahlen.
  4. Es gilt die Beförderungspflicht: Das Taxi muss Sie an Ihr Ziel bringen, außer Sie rauchen im Fahrzeug oder wirken aggressiv oder gefährlich.
  5. Das Taxi muss immer den schnellsten Weg nehmen, außer Sie wollen eine andere Strecke fahren. Sie können verlangen, dass ein Navigationsgerät verwendet wird.
  6. Der Taxifahrer muss Ihnen beim Ein- und Ausladen von Gepäck sowie, wenn nötig, beim Ein- und Aussteigen helfen.
  7. Die Sitzplätze, der Fußraum und der Kofferraum des Fahrzeugs müssen frei für Sie sein.
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Viele Fahrer sind weder ortskundig noch höflich und verstehen die Sprache nicht. Einmal musste ich zum Austria Center. Der Taxifahrer war ausgerüstet mit Navi, einem Tablet und einem Handy, das einfache Ziel aber hat er trotz seiner stolzen Technik nicht gefunden.
Wir reden hier über ein paar schwarze Schafe, die es in jedem Gewerbe gibt. Natürlich kann man nicht alle zum Bäckerschupfen an die Donau befördern.

 Der „Beruf“ ist sicherlich kein Honigschlecken: lange Wartezeiten, keine geregelten Mahlzeiten und stundenlanges Sitzen fordern ihren Tribut. Es ist ein hart umkämpftes Geschäft, für viele die einzige Möglichkeit, eine Familie zu ernähren, doch bitte nicht auf dem Rücken der Fahrgäste.
Die Mehrheit der Taxifahrer sind aber freundliche, höfliche Menschen und es macht Spaß, mit ihnen während der Fahrt zu plaudern. Oft höre ich mir ihre Probleme an und verstehe sie.


Favoritens Bezirksvorsteher Marcus Franz und die Taxiinnung waren nicht bereit für eine Stellungnahme. Man entschied sich, die Sache auszusitzen.

The Rolling Stones “Waiting On A Friend”

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