Life Magazin, Ina Foscari, Manfred Deix

Zum 5. Todestag des verhinderten Fleischhackers

Am 25.Juni nähert sich der Sterbetag des wohl berühmtesten und umstrittensten Karikaturisten, den Österreich zu bieten hat(te), zum nunmehr 5. Mal.

Manfred Deix wurde am 22. Februar 1949 in der kulturellen Wüste von Sankt Pölten geboren, er hat seine Mutter nur um ein Jahr überlebt. Ob die Gene seines Vaters daran Schuld tragen, die ewige Beschäftigung mit der „Österreichischen Seele“ oder Manfred Deixes Kettenraucherei ist nicht genau bekannt. „Ich arbeite, ich zeichne, ich rauche, ich saufe…“ ist wohl eine ziemlich prägnante Selbstbeschreibung des Lebens von Manfred Deix, er dürfte nur vergessen haben, dass ein Großteil seiner Zeit dafür draufgegangen ist, seine unzähligen Katzenlieblinge zu versorgen und zu streicheln.

Life Magazin, Ina Foscari, Manfred Deix
Credit: Günther S. Kargl (c) Kunstmeile Krems

Das Aussehen des Multitalents, er hat ja nicht nur karikiert, nein, er hat auch Musik gemacht, Krimis geschrieben und als Grafiker gearbeitet, erinnert immer ein wenig an seine eigenen Karikaturen. Der Lebensplan der Eltern für den kleinen Manfred waren eher dem Familienbetrieb angepasst als den hohen Künsten. Familie Deix betrieb ein Wirtshaus. Also haben Johanna und Franz sich gewünscht, dass der Fortpflanz selbst Wirt oder wenigstens Fleischerhacker wird – rein äußerlich ist er dem Wunsch seiner Eltern in die Nähe gekommen, also wie sich halt der garstige Österreicher den Tierzerleger seines Vertrauens vorstellt. Ein leicht dem Alkohol zugewandter, grobschlächtiger Mensch mit einem herben Charme, aber immer bemüht ein Guter zu sein.

Manfred Deix, Parteibuch. Man kann nie früh genug Parteimitglied werden, 1982 © Manfred Deix/ Landessammlungen NÖ

Manfred Deix hat mit den künftigen Stars, made in Austria schon früh Bekanntschaft gemacht, Gottfried Helnwein (Künstler) und Bernhard Paul, genau, den Zirkusdirektor, traf er auf der „Höheren Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt“ in Wien, noch bevor er auf die „Akademie der bildenden Künste“ nach 14 Semestern ohne Abschluss pfiff.

Life Magazin, Ina Foscari, Manfred Deix
Manfred Deix, Frauenpower – Der vergewaltigte Mann, 1989 © Manfred Deix/ Landessammlungen NÖ“

Manfred Deinx, Karikaturist und Menschenfreund

Dem Karikaturisten und Menschenfreund wurden Werte mitgegeben. Einige, wie das Versprechen „bis das der Tod euch scheidet“ hat er angenommen. Seine Langzeitfreundin Marietta hat er im fernen Amerika geheiratet und blieb ihr bis zu seinem Tode ganz nah. Anderen Gaben aus seiner Kindheit hat er widersagt, mit den ewig Gestrigen konnte er sich nie anfreunden und hat sie in seiner typischen Manier recht schlecht aussehen lassen.

Manfred Deix hat viel Bewunderung erlebt, nicht nur vom „Kronen Zeitung“ Lesern, nein auch von wirklichen Weltstars. Die Beach Boys gaben dem Künstler die Erlaubnis für „Musik aus Ameriga“, er hat zur Musik der Strandjungs eigens Texte im Wiener Dialekt geschrieben und selbst gesungen. Den Höhepunkt gabs 1999 beim „Donauinselfest“ dort stand man gemeinsam auf der Bühne. Auch Bono Vox, Sänger der irischen Band U2 war ein großer Bewunderer der Figuren und Zeichnungen des leider zu früh gestorbenen Künstlers.

Seinen letzten runden Geburtstag hat der, schon als Kind geschäftstüchtige Mann im Karikaturmuseum Krems feiern dürfen, mit Festakt und Sonderausstellung seines Werks. Ob er wohl an sowas gedacht hat, als er, noch als kleiner Bub seine ersten Nacktzeichnungen an Mitschüler verkauft hat?

© Manfred Deix, Unter der Vogelgrippe-Hysterie haben auch andere Tiere zu leiden, 2006 © Manfred Deix/ Landessammlungen NÖ
Life Magazin, Ina Foscari, Manfred Deix
Eröffnung der Jubiläumsausstellung zu 70 Jahren Manfred Deix, Foto: Krisztian Juhasz Kunstmeile Krems

Manfred Deix hat viel geleistet, es soll keine Aufzählung seiner Großartigkeit sein, es soll uns erinnern, dass jemand viel zu früh gegangen ist, der noch so dringend gebraucht worden wäre. Um den Österreichern den Spiegel weiter vorzuhalten, um seiner Frau ein Partner zu sein und vielen weiteren Katzen eine gute Versorgung zu bieten.

Life Magazin, Ina Foscari, Manfred Deix
20 Jahre Karikaturmuseum Krems_Jubiläumsplakat (c) Kunstmeile Krems

Am Samstag, den 26.6.2021 kann man zwischen 10 und 20 Uhr dem Deix Archiv im Karikaturmuseum Krems einen Besuch abstatten und das auch noch gratis! Das Museum feiert „20 Jahre“ Jubiläum. Geboten wird eine Menge Spaß.

Vergessen sie nur unseren Manfred Deix nicht!

p

Chefredakteurin

Post a Comment

logodesigned and developed by L!FE-Magazin 2024.