Zu Mittag trafen sich die Ableser wieder im Wirtshaus (nach einem Vormittagsfrühschoppen), um ihren Alkoholspiegel aufzufüllen. Lustig ging´s dann weiter.
Ich habe von meinen Kollegen gehört, dass sie manchmal schwach wurden und einen milderen Winter vortäuschten. Wenn die Bezahlung stimmte oder wenn ihnen gedroht wurde.
Ja, ja, das Ablesen war ein gefährliches Pflaster. Welches nur durch übermäßigen Alkoholkonsum oder Bakschisch entschärft werden konnte. Für alle lieben Kunden ein kleiner Hinweis: 150 Euro wären schon fein.
Je schneller der Feierabend nahte, desto hurtiger wechselten wir die Röhrchen. Es gab viele einsamen Seelen, die einem Plauscherl nicht abgeneigt waren. Und wir nahmen uns die Zeit, vor allem wenn ein 5er deutlich sichtbar vorbereitet war. So auch eine alte Dame, welche sich über ihre Nachbarn, die einen Stock über ihr wohnten (“Philippinos” wurden wir zum Essen eingeladen, es roch verführerisch), beschwerte. Gut platziert stand ein Besen im Zimmer und die Spuren in der Decke verrieten Bände.
Nach unserer Arbeit gingen wir wohl verdient ins Wirtshaus, natürlich Bier trinken, wo wir dann die Kunden trafen, welche einen Zettel an die Tür geheftet hatten, dass sie hier erreichbar seien. Sie beschwerten sich, warum wir sie nicht gesucht und abgeholt hätten. Bitte, aber nur mit Foto!