LIfe Magazin und Ina Foscari bei the masked singer

Kleider machen eine Show

Was haben Wikinger, Germknödln, Haustiere und Außerirdische gemeinsam? Sie fesseln Menschen rund um den Globus zur besten Sendezeit vor dem Fernseher und sorgen für ein reges Rätselaufkommen in Facebook Gruppen.

Das Konzept ist so einfach wie es genial ist. Man verstecke Prominente unter einem Ganzkörperkostüm, lasse sie in Duellen gegeneinander ein selbstgewähltes Lied trällern, und gäbe Hinweise in Form von Einspielern auf die jeweilige Person, die mehr verwirren als sie Licht ins Dunkel bringen. Nach den einzelnen Sangesdarbietungen darf ein, live im Studio anwesendes Rateteam, zusammengestellt aus mehr oder weniger bekannten Menschen des öffentlichen Lebens, Tipps abgeben, wen sie denn hinter der Maske vermuten. Jede Sendung wird eine Maske gelüftet, Sieger ist klarerweise der, der bis zum Schluss unter Plüsch schwitzen und sein Bestes geben darf.

Entwickelt wurde die Show 2015 in Südkorea und war so ein großer Erfolg, dass sie ihren Siegeszug ausgehend von Asien rund um die Welt genommen hat.

LIfe Magazin und Ina Foscari bei the masked singer
© PULS 4 - Willi Weber

Ist das Konzept wirklich toll

Man weiß nicht genau, ob das Konzept so toll ist oder doch auch Corona zum Erfolg dieser Show beigetragen hat. Die Sendung lebt einfach, sie ist dynamisch, vor allem weil sie nichts Vorgekautes ist, sondern der Zuseher immer ein Teil davon ist. Nach den Duellen schicken die Zuseher, meist via App eine Maske weiter und bestimmen so schließlich den Sieger.

Die Show lebt allerdings nicht nur von guten Sängern, im Gegenteil. Primär werden Kostüme eingesetzt, die ans Herz gehen. Süße Schweinchen, der oben genannte Wikinger, hüpfende Pommes Frites oder auch Außerirdische. Die Kostüme sind mehrheitlich aus Plüsch, sind so gestaltet, dass man sie lieb haben muss. Die meisten Interpreten schlüpfen perfekt in die ihnen zugeteilte Rolle.

In den USA und Großbritannien haben schon Megastars wie Morten Harket von A-HA, Paul Anka, Sophie Ellis-Bextor und Sarah Palin, die ultrarechte Republikanerin unter den Masken gesteckt, da dürfte Corona helfen, weil die Großen jeder Branche ja mehr oder weniger arbeitslos sind, egal ob Schauspieler, Sänger oder Sportler.

LIfe Magazin und Ina Foscari bei the masked singer
© PULS 4 - Willi Weber

Maskierten Gesangswettbewerbe haben Hochkonjektur

Derzeit laufen parallel im Österreichischen Puls4 und im Deutschen Pro7 die maskierten Gesangswettbewerbe. Auf Puls4 moderiert der ehemalige ORF Liebling Mirjam Weichselbraun, sie wirkt gegen ihre internationalen Kollegen ein wenig steif und farblos, obwohl dem Moderator dieser Sendung eigentlich nur eine Nebenrolle zugedacht ist. Trotzdem ist der deutsche Kollege Matthias Opdenhövel mit einer Mimik und einem Wortwitz gesegnet, den die österreichische Moderatorin noch sucht.

Und natürlich fällt es großen Ländern viel leichter wirkliche Megastars unter die Maske zu verpflichten, einfach, weil sie mehrere davon haben. Die österreichische Version hat sich für heuer von den Deutschen Roberto Blanco ausgeliehen, er steckte unter dem Germknödel, perfekt für einen Herren über 80. Er durfte sitzen und wurde durch die Gegend geschoben. Herr Blanco seinerseits betont zwar immer wieder „auch Schlager zu können“, dass er etwas anderes kann, hat er bei „The Masked Singer“ bewiesen. Er kann sogar Oper. Verdächtig wurde lange Zeit allerdings Dompfarrer Anton Faber.

Auf Pro7 singt eine Schildkröte mit

Das ist das tolle an der Sendung, es darf jeder mit raten. Auf Facebook gibt es Gruppen mit Tausenden Mitgliedern, die jeden Hinweis akribisch verfolgen, sei er noch so undeutlich und irrwitzig, das macht einen guten Teil des Erfolges aus. Die deutschen Juroren werden gerne verdächtig sich ihre Tipps aus eben diesen Facebook Gruppen zu holen, so hat der Zuseher wirklich das Gefühl nahe dran und wichtig zu sein.

Detail am Rande: auf Pro7 singt eine Schildkröte mit. Seit Beginn wird Thomas Anders von „Modern Talking“ verdächtigt. Ein Teil des Kostüms bzw. der Rolle ist ein ewig sprechender Papagei. Man sieht darin Dieter Bohlen.

Diese Sendung spiegelt perfekt den Zeitgeist, jeder ist dank Internet immer irgendwie mit dabei, Stars und Sternchen, auch ohne Gesangstalent verkleiden sich gerne und haben auch kein Problem was zu machen, was sie nicht können. Das Beste Beispiel hierfür hat Veronika Ferres gegeben, eine tolle Schauspielerin, jedoch eine Antisängerin wie sie im Buche steht. Es hat ihr und dem Publikum trotzdem Spaß gemacht. Manch Juror hat sich mit seinen Tipps und Abstreiten von Persönlichkeiten zum totalen Affen gemacht und damit perfekt unterhalten.

Wir fiebern weiter und hoffen doch auf die nächsten, wieder hochbesetzen Staffeln.

© PULS 4 - Willi Weber
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Chefredakteurin

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