Life Magazin, Manfred Cobyn, Sammy Konkolits, Toboggan, Was der kann, kann ich schon lange, dachte sich Sammy und begann mit Blei und Buntstiften zu zeichnen

Gschamste Damen, liebe Herren: Sammy Konkolits

Er ist technischer Zeichner, Mundartkünstler, Maler und seit vielen Jahren Besitzer vom “Toboggan” im Wiener Wurschtel Prater

Sammy Konkolits, genialer Künstler, aufgewachsen in Favoriten, hat eine Botschaft an euch: “Seids net so deppert und genießt das Leben!”. Begonnen hat er als technischer Zeichner in einer großen Firma, die es schon lange nicht mehr gibt. Er war brav und fleißig, ging regelmäßig in die Hockn, doch die hat ihn nicht ausgefüllt. Ein Ölbild vom Ötscher, dass seine Oma in der Wohnung aufgehängt hat, fand er ziemlich hässlich, kitschig und eher nicht sehr “leiwand”. Je öfter er es betrachtete, grauste ihn von dem unbekannten Maler, der die Ötscherlandschaft sehr billig auf die Leinwand pinselte.

Was der kann, kann ich schon lange, dachte sich Sammy und begann mit Blei und Buntstiften zu zeichnen. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen, bis eines Tages sein Freund Hans Krankl (der Ex-Fußballer) meinte, er solle doch mit Ölfarben malen. Geraten getan und seine Bilder wurden immer populärer

© Sammy Konkolits

1985 gestaltete er das Plattencover von Hans Krankl ““Lonely Boy“.und prompt wurde der Künstler (Sammy) mit dem „Pop-Amadeus“ ausgezeichnet. Nun ging es bergauf und er entwickelte seinen eigenen Stil. Immer im Vordergrund sein für ihn typischer Humor.

 

Es folgten Ausstellungen auf Ausstellungen. Eines Tages kam der damalige Generaldirektor der Post auf Konkolits zu und wollte Briefmarken von ihm gestaltet haben. “Ka Problem, Herr General, wos brauch ma denn?”. 8 verschiedene Briefmarken hat Sammy Konkolits erfolgreich kreiert, darauf ist er sehr stolz.

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© Sammy Konkolits

Irgendwann, es war ein kalter Frühling, wollte Sammy eine Idee auf ein Blatt Papier skizzieren und bekam einen Hautausschlag, der sich von seinen Händen auf den ganzen Körper ausbreitete. Der Arzt verschrieb ihm eine Cortisonsalbe und das Jucken am Körper wurde weniger. Auf einem Manilapapier schrieb er einen Brief an seinem Freund und im selben Moment kratze er zuerst seine Finger und dann den Oberkörper wund. Seine Ärzte waren ratlos und er auch. Nach wochenlanger Therapie und Ursachenforschung bestätigte ihm ein Professor aus Bern die Diagnose “Chartaallergia”, Sammy hatte eine Papierallergie, die erst bei 150 Menschen auf der Welt festgestellt wurde.

 

Eine Hiobsbotschaft für einen Künstler und normalerweise der Untergang, doch nicht für ihn. Fortan malte er nur noch auf Email und später auf Holz. Holz hat eine andere chemische Zusammenstellung als Papier, da der Holzwurm Drüsen besitzt und eine Art Schleim ausscheidet, der für Papierallergiker vollkommen harmlos ist.

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© Sammy Konkolits

Nun wurde Sammy Konkolits erfolgreicher Schildermaler, er lehnte sich nie zurück und genoss gemütlich den Ruhm, im Gegenteil, er wurde verrückt. Im Wurstelprater stand die älteste Holzrutschbahn der Welt zum Verkauf, der berühmte “Toboggan”, erbaut 1913, heute denkmalgeschützt.. Ich sagte ja, er ist verrückt geworden und er kaufte und sanierte 2007 den 25 Meter-Koloss, den man eigentlich abreißen wollte. “A Jugendtraum, wast wos i man.”.

Sein Erspartes steckt im Rutschturm, er hat ihn liebevoll saniert und dem Toboggan seinen eigenen künstlerischen Stempel aufgedrückt. Dieser Rutschturm hat Geschichte und Sammy Konkolits will diese aufrechterhalten. Als ausgelernter Wiener weiß man, dass der Neid aus jedem Gebüsch schleichen kann. So auch in diesem Fall. Der Nachbar, dem offenbar sehr fad war und das Nasenbohren satt hatte, erstellte Anzeige bei der Baupolizei. Das neue Dach fand er zu breit, wir sprechen da von lächerlichen 40 Zentimeter.

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Im Prater blühen offenbar nicht nur die Bäume, sondern boshafte Absichten. Nun wurde bei der Praterverwaltung nach original Bestandsplänen aus dem Jahr 1985 gefahndet. “Homa net, find ma net.”, so der Verwalter, der eigentlich entlohnt wird, um Pläne und Verträge zu verwalten, “Dieser Ver-Walter dürfte ein überdurchschnittliches, talentfreies Leben führen, dieser Eierkopf”, meint ein sehr erboster Konkolits. Die Sache landetet schließlich beim heiteren Bezirksgericht.” Herr Rat, ich bin unschuldig!”. Und tatsächlich tauchten die Pläne wieder auf. Nicht vom Watschenmann oder dem Praterwürschtel der Verwaltung, sondern von der Baupolizei wurden sie herangeschleppt. Sammy durfte seinen Jugendtraum weiter führen. Wahrscheinlich schärngelt der Neid-Nachbar jetzt in eine andere Richtung und jemand anderen in den Anus.

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© Life Magazin

Konkolits, so versicherte er mir, macht seine Rutsche Spaß und Freude. Ich will ihm das mal glauben, immerhin verdient er 2,50 € pro rutschender Person:In. Schade finde ich nur, dass Wien immer mehr zubetoniert wird und ein paar Meter nach dem Toboggan Gemeindewohnungen hochgezogen wurden und der Beton immer mehr in den Wurschtelprater rückt. Man könnte ja auch die Prater-Hauptallee versiegeln, dort hätten wir viel Platz für überteuerte Gemeindewohnungen. Kastanienbäume sind ein lästiges Übel, wenn die gestachelten Früchte im Herbst auf unsere dumpfen Schädel knallen.

Life Magazin

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