Life Magazin gegen unmenschliche Schweinehaltung

Leider „kein Schwein gehabt“

„Schweine bekommen kein Stroh?“, diese Frage stellte mir der 7-jährige Sohn eines Freundes, der seinen Vater und mich über die Haltungsbedingungen der österreichischen Schweine reden hörte.

Das Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Kein Stroh? Worauf liegen sie dann? Die Werbung und zahlreiche Interessensorganisationen wie die Landwirtschaftskammer, der Bauernbund, die AMA und zu guter Letzt die ÖVP sowie Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger zeichnen ein Bild der österreichischen Schweinehaltung, das nicht der Realität entspricht. Vor allem Frau Köstinger wird nicht müde zu behaupten, Österreich hätte ohnehin die höchsten Tierschutzstandards Europas und allen sogenannten Nutztieren ginge es gut. Was sich auf den ersten Blick gut anhört, stimmt leider absolut nicht.

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© VGT - In fast jeder Schweinefabrik haben die Schweine blutige, abgebissene Schwänze. Die Monotonie lässt sie zu Kannibalen werden.

90 % der Schweine auf Betonboden

Laut Statistik Austria kommen nur lächerliche 11 % der Schweine in Österreich in den Genusseiner Stroheinstreu. Das bedeutet, dass 9 von 10 Schweinen ihr gesamtes Leben lang keinen einzigen Halm Stroh sehen und auf steinhartem Betonboden dahinvegetieren müssen. Der Großteil dieser Schweine wird wiederum auf einem Betonboden gehalten, der durchgehend mit scharfkantigen Spalten durchzogen ist. Kein Bereich des Bodens, nicht der winzigste Fleck, ist ohne Spalten. Aber warum gibt es diesen Boden mit Spalten? Sinn und Zweck des Vollspaltenbodens ist es, die „Selbstreinigung“ der Tierfabrik zu bewerkstelligen. Der Kot und Urin der Schweine rinnt bzw. fällt durch die Spalten durch oder wird durch die Bewegungen der Tiere, das darauf Steigen und Legen durch die Spalten durchgedrückt in den darunter befindlichen Güllekanal. Wer jetzt denkt, dass klingt doch gut, die Schweine werden dadurch nicht schmutzig, Kot und Urin fallen durch die Spalten durch und alles bleibt sauber, der irrt. Zahlreiche Aufnahmen aus Schweine-Tierfabriken zeigen, dass der Boden, die Wände und vor allem die Schweine mit Kot verschmiert sind. Dazu kommt, dass die Gülle unter ihnen das reizende Gas Ammoniak freisetzt, das durch die Spalten wieder hoch steigt und die Atemluft der Schweine verpestet.

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© VGT - Geboren um zu sterben. Ein großer Teil der Schweine stirbt bereits in den ersten Tagen nach der Geburt oder in den Wochen dananch an den schlechten Haltungsbedingungen.

Ein Leben am Klo

Kurz gesagt, soll der Vollspaltenboden den Landwirt:innen Zeit, Geld und allgemein gesprochen Ressourcen ersparen und die Profite maximieren. Dazu kommt, dass vielen Schweinen kaum oder kein artgerechtes Beschäftigungsmaterial zur Verfügung gestellt wird.Weiters wird den Tieren nur sehr wenig Platz geboten. Ein bis zu 85 kg schweres Schwein hat in Österreich nur 0,55 m² Platz zur Verfügung. Dermaßen schlecht sind die österreichischen gesetzlichen Regelungen in der Schweinehaltung. Die Schweine-Industrie findet das gut, so können die Tierfabriken bis zum Anschlag mit Tieren voll gestopft werden und Stroh einstreuen sowie ausmisten muss auch niemand. Doch all dies geschieht auf dem Rücken der Schweine, ihr Wohlbefinden und vor allem ihre Gesundheit leiden enorm unter dem steinharten Boden, der Ammoniak verseuchten Luft, dem Beschäftigungsmangel und der entsetzlichen Enge.

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© VGT - Der VGT fordert ein Verbot des Vollspaltenbodens und eine verpflichtende, tiefe Stroheinstreu für die Schweine!

Verletzungen, Krankheiten, Tod

Die Haltung von Schweinen auf Vollspaltenboden verursacht eine ganze Reihe von gesundheitlichen Problemen für die Tiere, die nicht selten zum frühzeitigen Tod führen. Eine wissenschaftliche Studie der veterinärmedizinischen Fakultät der Universität München hat rund 950 tote Schweine in drei verschiedenen Schlachthöfen untersucht und festgestellt, dass 92 % aller Schweine, die zuvor auf Vollspaltenboden gehalten wurden, zu Lebzeiten an schmerzhaften Gelenksentzündungen gelitten haben. Eine Folge des steinharten Bodens und der scharfkantigen Spalten. Aufgrund des Ammoniaks in der Luft bekommen die Schweine zudem weit häufiger Lungen- und Augenentzündungen als Schweine, die im Stroh gehalten werden. Der Beschäftigungsmangel und die Langeweile führen dazu, dass die Schweine beginnen, sich gegenseitig in die Schwänze und Ohren zu beißen. Die Veterinärmedizin nennt das „Kannibalismus“. Beinahe alle Landwirt:innen schneiden den Schweinen daher in den ersten Lebenstagen die Ringelschwänze ab, um das Schwanzbeißen zu unterbinden. Jedoch sollten nicht die Tiere an die artwidrige Haltungsform angepasst werden, sondern die Haltungsform an die Tiere. Aufgrund all dieser Torturen sterben bis zu 25 % der Vollspaltenboden-Schweine (750.000 Individuen!) jedes Jahr in Österreich, noch bevor sie das Schlachtalter von nur 6 Monaten erreicht haben.

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© VGT - Vollspalten - Gelenksentzündungen durch das Liegen auf hartem Beton sind nicht die Ausnahme sondern der traurige Standard in der Vollspalten-Haltung.

Stroh statt Beton!

Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN führt eine Kampagne mit dem Ziel, diese grausame Haltungsform zu verbieten. Nicht nur der Vollspaltenboden soll verboten werden, den Schweinensoll auch mehr Platz und eine gesetzlich verpflichtende tiefe Stroheinstreu geboten werden. Bitte unterstützen Sie dieses Anliegen, unterschrieben sie die Petition und protestieren Sie bei Landwirtschaftsministerin Köstinger gegen diese entsetzliche Tierquälerei. Das ist das Mindeste, was wir den Schweinen schuldig sind!

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