EM 2024 – Die Schattenmänner

© Manfred Cobyn/Österreichische Fussballfans
© LIFE MAGAZIN

Für diesen Sommer ist Schluss mit Fußball. Der Sieger der EM 2024 steht fest, und es geht endlich ab in die Ferien.

Der ORF hatte kein Geld für Fußball und zeigte, statt unsere Mannschaft beim Eröffnungsspiel, die langweilige Wiederholung einer simplen Simpl-Revue. Man hatte nur Geld für eine Expertenrunde. Ein Privatsender jubelte. 51 Spiele gab es nicht im ORF, 117 Tore, davon 10 Eigentore. Die österreichische Mannschaft kassierte 12 gelbe Karten. Rolf Rangnick hat den ersten Teil seines Vertrages erfüllt: Wir durften bei der EM 2024 mitspielen, haben aber kläglich versagt. Nur ein Match haben wir souverän gewonnen, die zwei anderen waren eine Zitterpartie. Ich bin natürlich kein Fußballprofi, doch schaue ich gerne internationale Turniere mit österreichischer Beteiligung. Der Name Rangnick wurde mir erst im Frühjahr 2024 ein Begriff, als es hieß, er würde eventuell zu Bayern München wechseln. So ganz habe ich diese Geschichte nie geglaubt. Es ist ein enormer Unterschied, ob man beim ÖFB oder bei Bayern München einen Trainervertrag unterschreibt. Bei uns schiebt er eine relativ ruhige Kugel; wer Uli Hoeneß und sein Team kennt, weiß: Man muss liefern, und zwar jedes Wochenende, sonst ist Schluss mit lustig. Aber egal.

bild_getty images_Marcel Sabitzer gehört zu den Stars der Österreicher

Mit sehr viel Glück wurden wir Gruppensieger. Manche Fans träumten sogar von einem EM-Sieg, doch krutzitürken, die Türken beendeten all unsere Träumereien. Ab diesem Spiel wurde es banal und vor allem politisch. Ein Spieler vom Bosporus wollte offenbar seinen Tor-Triumph in aller Stille genießen und zeigte den Fans den Schweigefuchs. Einige kennen den Fuchs vom Kindergarten, wenn die Tante um Ruhe bat. Doch nein, schnell wurde klar: Der Torschütze bat nicht um Ruhe, er wollte nur billig provozieren und zeigte den Wolfsgruß. Das wäre so, als würde jemand mitten in Tel Aviv-Jaffa oder Jerusalem die rechte Hand mit allen fünf Fingern gegen den Himmel recken und „Heil Hitler“ brüllen. Dort würde er ruckzuck von einem Soldaten neutralisiert. Solche Menschen sind nicht erwünscht, auch nicht in Europa. Die türkischen Fans waren natürlich sofort begeistert, obwohl vermutlich die wenigsten über die „Ülkücü“-Bewegung Bescheid wissen. Einfach erklärt, geht es um eine nationalistische, antisemitische und rassistische rechtsextremistische Ideologie. Die Fans zeigten ihren Hass auf die neue Heimat in Österreich oder Deutschland. Doch das ist nicht ganz zu verstehen, vor allem, da man sich selbst für ein Leben im Westen entschieden hat; niemand wird gezwungen zu bleiben. Wenn man es hier nicht aushält, aus verschiedensten Gründen, steht es jedem frei, in die alte Heimat zurückzukehren. Niemand wird sie daran hindern.

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© DPA - Ein türkischer Mitspieler

Mit Sport hat so ein Verhalten nichts mehr zu tun. Man spürte die Erleichterung, als die Türken gegen die Niederlande verloren haben und uns weiterer Unsinn erspart blieb.

Jetzt gilt es, nach vorne zu blicken. Wir haben eine gute Mannschaft und eine neue Herausforderung: 2026 wollen wir bei der WM mitkicken. Das wäre Teil 2 des Vertrags mit ÖFB-Teamchef Rolf Rangnick, obwohl es natürlich nicht an ihm alleine liegt, so ehrlich müssen wir sein.

Celvin Rotane – I Believe (1995)

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