Life Magazin und Sting

Ein Stachel im Ohr: Neues von Sting

Wie Gordon Matthew Thomas Sumner zu seinem Künstlernamen kam, dürfte bekannt sein: er trug eine Geschmacksverirrung in Form eines gelb-schwarz gestreiften Pullis und sang.

Seit damals ist viel passiert. Sting hat in einigen Bands, wie „Last Exit“, „Strontium 90“ oder „The Police“ gespielt und gesungen und auch seine Solokarriere war nicht ohne. Mister Sumner hat auch ein paar Grammys gewonnen, knapp 20 waren es. Er hat geheiratet und Kinder bekommen, zwischenzeitlich hat er ein paar Mal die Welt bereist und seinen Fans mit Liveauftritten eine Freude gemacht.

Sting ist für viele ein Musiksuperstar, der sich probiert hat und Kreationen für Generationen hinterlassen hat, die Andren hören nur Geraunze. Unbestritten ist wohl das einzigartige Timbre in seiner Stimme, das hohen Wiedererkennungswert garantiert.

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Life Magazin und Sting
© Manfred Cobyn - Sting

Am 19. März 2021, ein paar Monate vor seinem 70. Geburtstag erscheint Stings neues Album „Duets“ bei „Universal Music“. Es besteht aus bevorzugten Kollaborationen vergangener Zeiten des Künstlers, die nun in dieser Zusammenstellung neu erscheinen. Sting selbst, man sieht ihm mittlerweile seine Weisheit an, stellt fest, dass wir spezielle und harte Zeiten haben, in der wir uns nach Verbindung sehnen. Die beste Verbindung sei die Musik, meint er – seine Musik gemeinsam mit ausgewählten Künstlern.

„L´amour c´est comme un jour” mit dem 2018 verstorbenen Chanson Grandseigneur Charles Aznavour, ist mein Lieblingstitel auf dem Album. Er ist authentisch. Zwei ältere Männer erinnern sich mit einem Hauch verklemmter Erotik an die Liebe. Die Kombination der beiden Stimmen ist fantastisch und man kann die Melancholie förmlich spüren.

©Universal Music - Mayumi Nashida

„We´ll Be Together“ mit der großartigen Annie Lennox ist dazu ein schräger Kontrast. Man pfeift aufs Wetter, durchschwimmt die Weltmeere, egal, Hauptsache zusammen. Es ist eine gut tanzbare Nummer, vielleicht kommt ja die Zeit der Homeparties wieder, um es zu versuchen.

Seinen 17. und letzten Grammy gewann Sting für „Don´t Make Me Wait“ gemeinsam mit Shaggy. Der Song macht Lust auf Sommer, Meer, einen Urlaubsflirt und das pure Leben und nein, man will nicht mehr warten. Wir sind lange genug separiert von anderen Menschen zu Hause gesessen.

Life Magazin und Sting
© Manfred Cobyn - Sting

„It´s Probably Me“ ist eine Zusammenarbeit mit Eric Clapton. Diese Nummer hinterlässt mich zwiegespalten. Ich mag den Rhythmus und das Tempo, aber Eric Clapton spielt Gitarre, wie Clapton eben spielt.

„Fragile“ gemeinsam mit dem spanischen Paraderaunzer und Schwerenöter Julio Iglesias holt mich emotional ab. Julio Iglesias ist die Erinnerung an wunderbare Sonntagsessen mit meinen Eltern und Julio schmachtet im Hintergrund aus dem Radio. Eigentlich ein Tribut an den amerikanischen Ingenieur, Ben Linder, der in Nicaragua getötet wurde, zeigt es uns allen wie fragil unsere Leben und Erinnerungen sind.

©Universal Music - Mayumi Nashida

Zuccheros und Stings Stimmen ergänzen sich perfekt. Der Text von „September“ lässt Interpretationen zu. Sehnen wir uns nach Ruhe nach einer missglückten Sommerliebe, ersehnen wir den Herbst unseres Lebens, weil er frei ist? Die Nummer ist nicht fröhlich, verlangt aber noch einmal gehört zu werden.

Das Album ist super. Es ist weit weg von seichter Lyrik und öder Musik. Es bietet Vielfalt. Es zeigt wie experimentierfreudig Sting ist. Es bietet außer den genannten Interpreten noch andere große Namen wie: Mary J. Blige, Herbie Hancock, Sam Moore…17 Titel, 17 Freuden.

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Chefredakteurin

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