Wenn sich schon Secretary of State, Mike Pompeo, auf den Weg über den großen Teich, nach Österreich macht, musste das Schick-Magazin natürlich dabei sein.
Der gelernte Soldat Michael Richard „Mike“ Pompeo, schloss 1986 die United States Military Academy in West Point, als Jahrgangsbester, wohl bemerkt, ab. Seit dem 26. April 2018 ist er Außenminister der Vereinigten Staaten von Amerika. Er war Kongressabgeordneter, CIA-Direktor und flog nun, mit einer sehr gemütlichen Boeing, um den Globus nach Österreich.
Da Pompeo kein Staatsoberhaupt ist, wurde der Besuch des US-Außenministers, sehr diplomatisch, als Arbeitsbesuch tituliert. Und zu Arbeiten hatte er genug, an diesem Freitag, 14. August 2020. Klugerweise war er schon am Vorabend angereist und speiste ein Wiener Schnitzel mit dem US-Botschafter Trevor Traina. „Toll, Wien zu besuchen, um die starken und wachsenden Handels- und Investitionsbeziehungen, sowie regionale Sicherheitsfragen zu bekräftigen“, bemerkte der Chefdiplomat von Präsident Donald Trump. Ob ihm das Schnitzel schmeckte oder er Ketchup als Sauce verwendet hat, wurde nicht überliefert.
Der Arbeitstag begann relativ früh und war sehr straff organisiert. Zuerst freute sich Finanzminister Gernot Blümel auf den hohen Besuch, danach konnte Bürgermeister Michael Ludwig es kaum erwarten, Pompeo auf „Coronawich“ zu begrüßen. Dann gab es noch einen Termin mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen für den US-Diplomaten. Wer nun glaubt, Mike Pompeo gönnt sich ein gemütliches Mittagsschlaferl, der irrt.
Auch Außenminister Alexander Schallenberg begehrte den Amerikaner und hat die Tafel für ein reichhaltiges Mittagsmahl im Belvedere, sehr barock gedeckt. Zuvor musste aber, der geschasste Mike, noch einen Kranz beim Holocaust-Denkmal am Judenplatz hinterlegen, erst danach gab es Suppe.
Ein Leben als Diplomat kann sehr anstrengend sein und köstliche Speisen sind nicht unbedingt gratis, sondern mit intensiven Gesprächen aller Gastgeber eines Landes gekoppelt. Corona-Pandemie, bilaterale Themen im Handel, Klimakrise, die schwierige Lage zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten usw.. Womöglich rief auch der Boss aus Washington an, um zu fragen, ob die Tichy-Eismarillenknödel eh geschmeckt haben.
Bei all dem Luxus, das wäre kein Job für mich. Auch wenn man mit allen militärische Ehren empfangen wird und leckere Mahlzeiten serviert bekommt. Nicht nur der Secret Service überwachte jeden Schritt, des Gastes, auch unsere Spezialeinheit Cobra, lag verdeckt auf Dächern in Wien, um unseren Freund aus Übersee zu beschützen. Was für ein Leben.
Doch der Tag war noch nicht zu Ende. Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz wollte ein offizielles Foto mit dem sehr sympathischen „Speedy-Mike“ und öffnete Tür und Tor für ein paar Medien. Die akkreditierten Journalisten (natürlich auch das Schick-Magazin), bekamen jeweils einen Stuhl zugewiesen. Das Bundeskanzleramt war angenehm belüftet und es gab Café, Mineralwasser und Orangensaft für müde und durstige Pressevertreter.
Ich habe dort schon Termine erlebt, wo jeder sich selbst der Nächste war und um jeden Zentimeter gestritten wurde. Es war damals ein Erlebnis, meine Kollegen kamen mir vor, wie Bartgeier, die sich um einen halbverwesten Knochen stritten.
Doch diesmal war alles sehr gemütlich und jeder bekam sein Foto, obwohl die Veranstaltung nur ca. 90 Sekunden dauerte. Fragen waren nicht erlaubt, ich hätte auch nur eine Frage gehabt: „Wie war das Abendessen mit Kurz?“