Wien ist zwar kein Schlaraffenland für Paparazzi, aber dennoch ein Nährboden für gute Fotografie. Der Polizist und Fotograf Alexander Tuma ist ein gutes Beispiel dafür.
Ich habe mich in der Wiener Welt der Lichtzeichner umgesehen und so manchen Lichtblick entdeckt. Doch einen Star zu fotografieren, macht noch lange keinen Starfotografen, auch wenn der eine oder andere das anders sieht (z. B. Manfred B.). Fotografie ist mehr als nur ein Handwerk – sie ist Poesie und Leidenschaft, Traum und Wirklichkeit. In einem Bruchteil einer Sekunde erzählt der Fotograf eine visuelle Geschichte, die uns traurig macht, schmunzeln lässt oder einfach nur ratlos staunen. Fotografie ist Macht und bedarf keiner sinnlosen Worte.
Nicht polizeiliche Ermittlungen führten Alexander Tuma zu heimischen und internationalen Stars – nein, er bewaffnet sich mit seiner Kamera, die zum finalen „Abschuss“ der Prominenz ausreicht. Als Beamter im Innenministerium erledigt er dort Öffentlichkeitsarbeit. Kurz den Kugelschreiber und die Dienstwaffe beiseitegelegt, und schon ist er mittendrin auf dem Parkett des Boulevards. Ob er nun mit Blaulicht und Sirene zu den Stars fährt? Nein, das glaube ich nicht.
Seit nunmehr 30 Jahren ist er im Geschäft mit dem besonderen Bild, und er ist ein Garant für Schärfe und Zuverlässigkeit, egal wohin er geschickt wird. Das Angenehme: Er braucht keinen Redakteur und liefert gleich eine Geschichte mit. Das ist praktisch für unsere meist faulen, öden Society-Berichterstatter, die sich in den letzten Jahren vermehrt haben wie Corona. Kaum einer berichtet noch wirklich Wichtiges – sie beschränken sich auf Bildunterschriften, die Tuma praktischerweise gleich mitliefert, oder sie kopieren aus dem Internet. Zu sagen haben sie nichts mehr, und da kommt Alexander Tuma gerade recht. Er liefert Exklusivfotos und ist ein Garant für eine Story, für Schnelligkeit und Zuverlässigkeit, ob in Wien, Cannes oder Los Angeles.
Ohne Bild ist jeder Artikel gestorben, und so mancher pfiffige Redakteur klatscht frech sein Konterfei unter sein langweiliges Geschreibsel und möchte wichtiger sein, als er eigentlich ist. Die Zeiten von Roman Schliesser oder Ro Raftl sind lange vorbei.
Mit 10 Jahren stand Alexander schon in der selbstgebauten Schwarz-Weiß-Dunkelkammer in der elterlichen Wohnung. „Technik hat mich schon immer fasziniert, und so halte ich es auch heute. Früher wurde ich für meine immer neueste Fotoausrüstung belächelt, doch der Erfolg gab mir recht.“
Nun lächelt er das erste Mal bei unserem Gespräch, und er wirkt sehr sympathisch. Viele Kollegen mögen ihn nicht, doch wie immer macht wohl Erfolg neidisch. Die Pressefotografenzunft ist eine grausame – Freundschaft ist ein theoretisches Wort, die Konkurrenz zu groß für den kleinen Markt Österreichs.
Fast jeder Promitermin ist heute ein Tummelplatz von Leuten, die sich eine Kamera leisten konnten. Sie geben sich als Fotografen aus und wollen ihre halbwegs scharfen Buntbilder für wenig Geld verkaufen. Dieser Verfall an Qualität ist leider nicht aufzuhalten – die Fotografie ist zu einem Billigprodukt verkommen. Doch genau hier galt es, eine Nische zu finden, und die hat Alexander Tuma gefunden: Seine Bilder sind nicht nur aktuell, sie erzählen auch eine Geschichte, und diese Geschichten kann kein selbsternannter Knipser erzählen.