LM: Was hältst du von den Demos?
SB: Man darf da kein Pauschalurteil fällen. Die Teilnehmer*innen sind schlecht bzw. falsch informiert und gehen mit der Überzeugung hin, dass sie 100% Recht haben. Auf der anderen Seite haben wir einen Politiker, der im Kleinwalsertal in der Menge badet und den Leuten genau das verbietet.
Man muss die Alten und die Jungen verstehen. Sie werden eingesperrt, während Freund*innen von der Obrigkeit Partys feiern…
LM: Wo liegt das Problem des intensiven Rechtsrucks zurzeit?
SB: Kickl und Co. ziehen genau solche Leute an. Der Ruck nach Rechts heute wurde in den 80ern verursacht. Da hätte eine Bildungs- und Kulturreform stattfinden sollen. Genau diese Menschen waren damals in der Schule. Reiche Leute – gute Schule, arme Leute – schlechte Schule.
Es wurde nicht gelehrt, Zusammenhänge zu begreifen, sondern stures Auswendiglernen. Das Problem wurde verschleppt, Wenn man jetzt ein weiteres Problem verschleppt, haben wir die nächste Generation Handy.
Es ist nach wie vor ein Klassismusproblem. Kunst und Kultur stellen sich nicht diesem Problem. Da geht es auch um Randgruppen, Migration und Diskriminierung. Gut, dass die Diskussion von weißen Privilegierten geführt wird, aber sie sollte auch von den Betroffenen geführt werden, doch dazu werden diese nicht ermächtigt.
Auch die Themen sexuelle und häusliche Gewalt. Wer könnte das sonst vermitteln, wenn nicht die Schule und die Kultur? Das Problem liegt darin, dass die Kultur nicht aus der eigenen elitären Position herausbricht und sich der Thematik stellt.