LANGE FAHRT IM NARRENSCHIFF

Was mache ich an einem heiß-schwülen Septemberfreitag in meiner Freizeit? Ich heuere im Narrenschiff als Zuschauer an, das gerade im Volkstheater vor Anker liegt. Die Reise beginnt in Mexiko, mit an Bord meine hübsche Begleitung und die Reise dauert lange, sehr lange: 3 Stunden und 10 Minuten, dazwischen 20 Minuten Pause.

Das Stück basiert auf den Eindrücken einer Schiffsreise, die Autorin Katherine A. Porter 1931 kurz vor der Machtübernahme der Nazis in Deutschland von Mexiko nach Bremerhaven sammelte. Regisseur Dušan David Pařízek stellt die Zuschauer auf eine harte Probe. Elend lange Dialoge, denen man nur zum Teil folgen kann, oder mag. Dazwischen versucht er das Auditorium wieder wach zu bekommen, mit Musik aus den 30er Jahren und bemüht sogar Zitate des legendären Karl Sackbauer aus der Serie „Ein echter Wiener geht nicht unter“. Das Premierenpublikum lächelt gequält zu „der Watschen, dass dir 14 Tage der Schädel wackelt“. Ich lächelte nicht, sah auf die Uhr, das Schiff war erst 60 Minuten unterwegs und kein Hafen weit und breit in Sicht. Mitten im Atlantik der Trostlosigkeit und Langeweile gibt es kein Entrinnen, die „Narren“ auf der Bühne machen unbarmherzig weiter und verlieren sich immer mehr in der Sinnlosigkeit ihres Handelns. Da nutzt es auch nichts, wenn sich fast jeder zweiter Darsteller seiner Kleidung entledigt, gewisse Sachen möchte ich nicht sehen, nicht einmal im Namen der Kunst.

Meine Sitznachbarin rechts verspeiste vor der Premiere offenbar ein Gericht mit viel Knoblauch, und da es sehr heiß war, fächerte sie sich dampfende Luft und mir ihre Knoblauchfahne ins Gesicht. „Die haben alle Negerblut“ schallt es von der Bühne, wieder ein Zitat, welches wohl schockieren, oder Spaß machen soll und alle “Gutmenschen” im Saal wurden aufgefordert ein Liedchen zu singen, doch das rosarote Mitgefühl blieb aus, niemand hatte so „rechte“ Lust in den Gesang miteinzustimmen.

In der Pause, endlich, ging ich von Bord, entfloh der Langatmigkeit des gebotenen, ich hatte Hunger und verdrückte eine Käsekrainer mit Senf am Würstelstand um die Ecke.

Ich mochte den Film „Das Narrenschiff“ aus dem Jahr 1965, wo Oskar Werner für seine Rolle als Schiffsarzt Dr. Schumann für den Oscar nominiert wurde, bekommen hat ihn allerdings Lee Marvin für den Film “Cat Ballou”. Vom Oscar kann die Theatertruppe des Volkstheater-Narren Schiffes aber nur träumen, einzig die gekürte „Nachwuchsschauspielerin 2015“ Stefanie Reinsperger als „La Condesa, oder Anja Herden als „Mary Treadwell”, und auch Rainer Galke als „Siegfried Rieber“ bleiben mir in dumpfer Erinnerung. Ich ergebe mich nicht jeder Art von Kunst, wenn ich sie schlecht finde, aber das ist alleine meine subjektive Meinung.

INHALT
Vor allem Deutsche, Spanier und Amerikaner sind auf jenem „Narrenschiff“ zusammengewürfelt, das im August 1931 in Veracruz/Mexiko ablegt und das einen Reisemonat später in Bremerhaven in Deutschland anlegt. Viele der Passagiere haben leidvolle Erfahrungen in der Fremde hinter sich und eine ungewisse Zukunft in Europa vor sich. In erotisch wie politisch gereizter Atmosphäre lassen sie voreinander die Masken fallen, freiwillig oder erzwungen. Auf hoher See werden aus Zufallsbekanntschaften Schicksalsgemeinschaften.

DARSTELLER
Michael Abendroth (Dr. Schumann), Gábor Biedermann (Wilhelm Freytag), Bettina Ernst (Frau Otto Schmitt), Rainer Galke (Siegfried Rieber), Anja Herden (Mary Treadwell), Lukas Holzhausen (Julius Löwenthal), Katharina Klar (Jenny Brown/Ric), Sebastian Klein (David Scott), Stefanie Reinsperger (La Condesa), Seyneb Saleh (Lizzi Spöckenkieker/Rac), Jan Thümer (William Denny), Jürgen Weisert (Kubanischer Medizinstudent)

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