Menschenleben sind ihnen Scheißegal
Der Abend des 2. November 2020 war in Wien ein lauer, mit angenehmen Temperaturen. Für den nächsten Morgen war eine groß angelegte „Geheim“-Razzia angesagt. Cobra, Wega und die ganze Polizei bereiteten sich vor, doch dann kam plötzlich alles anders.
Ich wohne beim Wiener Hauptbahnhof, sah mir am Abend des 2. November 2020 den genialen Film „Wiener Blut“ an, indem es um islamistischen Terrorismus und Rechtsextremismus ging.
Gegen 20.20 Uhr rasten plötzlich einige dutzend Polizeiwagen mit lauten Sirenen am Bahnhof vorbei, in Richtung Innenstadt. Ich ahnte, dass da etwas Großes am Laufen war, aber was und wo? Der ORF unterbrach das reguläre Hauptabendprogramm ab 21:00 Uhr und gab Antwort: Terror in der Wiener Innenstadt.
Leider waren an diesen Abendstunden sehr viele Menschen in der Innenstadt unterwegs. Sie saßen in und vor den Lokalen, tranken und feierten ausgelassen die letzten Stunden vor dem nächsten Lockdown. Manche natürlich ohne Abstand und ohne Maske. „Corona gibt`s erst ab Mitternacht, heute ist Party“. Hat nur noch der singende liebe Augustin gefehlt.
Doch plötzlich kam das Böse, in Gestalt des “österreichischen”, radikalisierten Islamisten Kujtim F., der entschlossen das rege Treiben beendete. Wahllos knallte er mit seiner abgesägten Kalaschnikow auf alles was sich bewegte, bis er nach 9 Minuten unschädlich gemacht wurde und selbst ins Gras biss.
Diese IS-Sympathisanten, obwohl der Islamische Staat nun staatenlos ist, zeigen alle dieselben Muster: Bereitschaft zur Gewalt und die Tatsache, dass das Leben eines sogenannten „Ungläubigen“ nur einen leisen Furz wert ist. Ob dieses „Oaschloch“ nun im Paradies von 72 Jungfrauen verwöhnt wird, ist eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist, dass er in der Hölle schmort, mit anschließender Sicherheitsverwahrung auf ewig.
“Insgesamt standen, laut BMI, vom 2. auf 3. November 2020 rund 1.000 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz – darunter Spezialeinsatzkräfte des Einsatzkommandos Cobra/Direktion für Spezialeinheiten (EKO Cobra), der Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) sowie spezielle Ermittlungsteams des Bundes- und Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung. Unterstützt wurde Wien von 3 FLIR-Hubschrauber der Flugeinsatzstellen Wien, Salzburg und Klagenfurt. Auch Teile des Jagdkommandos wurden aktiviert.”
Das war aber Glück im Unglück, dass so viele Spezialkräfte in Wien stationiert waren. Für die Morgenstunden des 3. November wurden zahlreiche „Geheim“ Razzien unter dem Decknamen „Ramses“ in islamistischen Kreisen geplant. Ob Kujtim F. und seine Bande davon gewusst haben, ist Teil von Spekulationen.
Im Fernsehen dieses Abends überschlugen sich die Informationen, da nicht klar war, um wie viele Täter es sich handelte und wie vielen Opfern irgendwo geholfen werden musste. Wir leben in einer modernen Scheinwelt und „soziale“ Medien bringen nicht nur Segen. Von Geiselnahme war die Rede und Schiesserein in ganz Wien. Die Exekutive ließ sich aber nicht lange beeinflussen von falschen Horrorinformationen in diesen schlimmen Stunden. Im Gegenteil, sie richtete im Nu eine offizielle Internetseite ein und baten Handy-Filmer, ihre Videos ausschließlich dort hinzuschicken, wo sie hingehörten, zur Polizei.
Nicht alle „Hobby-Reporter“ hielten sich daran und schickten ihre Aufnahme zuerst an einen privaten, selbsternannten „Exklusiv-Sender“. Dieser schreckte auch nicht davor zurück Bilder aus einer Überwachungskamera zu senden und man musste mit ansehen wie ein Opfer angeschossen wurde und wenige Augenblicke später endgültig den Todesschuss bekam. Chefredakteur Niki Fellner von oe24. hatte gerade Dienst und wurde immer aufgeregter. “A Supergschicht” für den Sender. Ständig fragte er mit seiner unsympathischen piepsenden Stimme die Regie, wann endlich das nächste (schreckliche) Video on air gehen könnte. Die Regie war nicht zimperlich und lieferte prompt.
Nach diesem furchtbaren Anschlag wurde es aber auch politisch interessant und unglaublich. Niemand wollte Schuld auf sich nehmen an diesem Desaster.
Die Informationen vom Sommer 2020 wurden einfach vergessen, oder verschlampt: Der Attentäter Kujtim F. und sein Haberer wollten einen gemütlichen Einkaufsbummel in Bratislava machen. Ganz oben auf der Einkaufsliste stand Munition für automatische Waffen. Vielleicht dachten sie, die Behörden der Slowakei seien dumm und dämlich. Doch falsch gedacht, sie sind weder dumm und schon gar nicht dämlich. Der Ladenbesitzer dachte sicher „Schleich di du Oaschloch“ und informierte die Polizei. Er merkte sich sogar das Autokennzeichen der beiden und schickte auch (die leider schlechten) Bilder der Überwachungskamera. Dann ging es Ruck-Zuck. Der slowakische Geheimdienst lieferte sofort die Informationen an die österreichischen Kollegen. Vielleicht nahmen die gerade ihre Mittagsmahlzeit ein und einer der Beamten, der das Slowakische nicht lesen konnte, wischte sich mit dieser Information nach dem Speisen den Mund ab, bevor er sich wieder über den noch zu bearbeitenden Aktenberg beugte.
Killer-Kujtim F. lud im Sommer 2020 zu einem legeren, gemütlichen Plenum, zu dem auch 2 Deutsche und 2 Schweizer Mitstreiter kamen. Davon wusste angeblich der BVT, der – wie heute behauptet wird – alles im Blick hatte. Offenbar fehlte es ihnen aber am Durchblick, oder sie waren zu faul. Mag auch sein, dass die verdiente Mittagspause angesagt war, als eine wichtige Depeche aus der Slowakei eingelangt ist. Die Frage “Wos woin die scho wieder?”, könnte möglich gewesen sein. Vielleicht hat der slowakische Geheimdienst ihre Erkenntnisse auch an die falsche Email-Adresse geschickt. oder dieBehörden hatten schon Dienstschluss. Alles möglich im österreichischen Beamtentum.
Nach dieser schrecklichen Nacht des Terrors hatten die verantwortlichen Politiker nur ein Ziel: wie rette ich meinen Kopf und wie gewinne ich das Spiel „Schwarzer Peter“. Die gegenseitigen Schuldzuweisungen nahmen immer mehr skurrilere Formen an und schön langsam wurde es lächerlich. Die Österreicher schüttelten schon sprachlos ihre Köpfe und jede Pressekonferenz wurde zu einem unlustigen Kasperltheater. Alle verantwortlichen wollten den Kasperl spielen und das Krokodil mit einem Knüppel auf den Kopf hauen.
“Die größte Tragödie unseres Lebens besteht nicht darin, sterben zu müssen, sondern darin, nicht wirklich gelebt zu haben”(Robert W. Buckingham)
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