Life Magazin, Gala, Es kommt im Leben einer Frau manchmal die Zeit, in der sie sich alleine beweisen will, Ägypten

Anfängerreise für alleinstehende Frauen

Es kommt im Leben einer Frau manchmal die Zeit, in der sie sich alleine beweisen will. Und so sucht sich die moderne junge Dame von heute, ein Urlaubsdomizil, wo sie unter sicheren Umständen ihre Erfahrungen machen kann. Ägypten bietet sich dafür sehr gut an.

In Ägypten kann man fast zu jeder Jahreszeit einen All-inclusive-Urlaub machen, vorzugsweise am Roten Meer, z. B. in Hurghada. Hotelburgen säumen den Strand, Ausflüge aller Art werden geboten. Um nichts muss man sich selber kümmern.

Mit 25 buchte ich im Dezember eben dorthin eine „last minute“ Reise, auch wenn es Reisewarnungen wegen der damaligen politischen Situation gab. Es war nicht wie erwartet warm und sonnig, sondern saukalt, bewölkt und windig, aber friedlich.

Life Magazin, Gala, Es kommt im Leben einer Frau manchmal die Zeit, in der sie sich alleine beweisen will, Ägypten
© Pixabay_Hotelmeile Hurghada

So wurde mir mein Bungalow in einem riesen Hotelkomplex bald zu langweilig, da der Strandaufenthalt zu ungemütlich war. Also fuhr ich mit dem Sammeltaxi in die Stadt und besuchte Basare und Teppichgeschäfte, um mich bei einer Tasse Tee aufzuwärmen. So kam ich auch mit den Einheimischen in Kontakt und merkte bald, dass ich willkommenes Frischfleisch war. Jeder zweite Ägypter wollte mich heiraten und mit mir nach Europa kommen. Österreich kannten sie zwar nicht, aber es musste dort auf jeden Fall besser sein als in ihrer Heimat.

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© Pixabay_Komm mit mir

Selbst wenn die jungen Männer sehr geschäftstüchtig waren und mich mit einstudierten Komplimenten überhäuften, empfand ich sie als sehr herzlich und offen. Jedes Mal wurde ich gefragt, was mein Name bedeute. Ich finde das schön, dass man seinen Kindern in Hoffnung auf eine Prophezeiung positive Attribute zuschreibt, um ein besseres Leben zu haben.

Ein junger Mann mit wunderschönen Mandelaugen, er hieß Aziz (Bedeutungen „der Geliebte“, „der Ehrenhafte“, „der Stolze“ und „der Liebste“) wollte mir sein Land zeigen und empfahl mich an ein Reisebüro. Natürlich bekam er von diesem auch eine satte Provision. Ich war froh, so eine hilfsbereite, freundliche Seele beim Shisha rauchen kennengelernt zu haben, die mir half, anscheinend abseits der Touristenpfade einen Ausflug nach Kairo zu organisieren.

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© Pixabay - Shisha Bar

Also wartete ich am ausgemachten Tag um 4 Uhr Früh an der vereinbarten Stelle auf meinen Reisebus, dessen Nummerntaferl ich auf einem kleinen Zettel notiert bekommen hatte.

Es standen ca. 20 Reisebusse dort und ich suchte meinen Bus. Als alle bis auf einen pünktlich abgefahren waren, wurde ich nervös. Der Buslenker kam zu mir und fragte mich, ob ich mitfahren wolle. Doch dies war eine Gruppe russischer Touristen, die sicher nicht von dem Reisebüro für mich gebucht war. Der Chauffeur erklärte mir, dass dieses am Abend davor von einer Polizeirazzia wegen illegalen Geschäften geschlossen wurde und kein Bus von ihnen kommen würde. Hmm…

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© Pixabay - Kairo

Also beschloss ich spontan bei den Russen mitzufahren. Kairo ist Kairo. Leider wurden auf der sechsstündigen Fahrt nur russische Informationen in das Mikro geplärrt. Dabei wollte ich die Wüstenlandschaft in Ruhe auf mich wirken lassen. In der Nähe von Kairo kamen wir in den ärgsten Berufsverkehr und Stau, sodass die Fahrt noch länger dauerte. Der Smog war zum Schneiden dicht und alle Insassen mussten dringend aufs Klo.

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© Manfred Cobyn

Erster Stop: Nationalmuseum in Kairo. Dort warteten wir mit anderen Touristen ca. 1,5 Stunden in der Warteschlange um endlich unsere Notdurft zu verrichten. Die Zeit für das Museum selbst war also knapp, doch das heruntergekommene Museum lud sowieso nicht lange zum Verweilen ein. Zerbrochene Glasstürze bargen verstaubte Kleinigkeiten zum Anschauen an, doch die wertvollen Schätze waren in aller Herrgotts Länder verstreut und sicher nicht dort zu finden.

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© Pixabay -Habibi

Weiter zu den Pyramiden. Vor lauter Postkartenverkäufern und Kamelführern konnte man nicht einmal in Ruhe ein langweiliges Foto machen. Dann wurden wir zum Mittagessen in ein „Papyrusmuseum“ gefrachtet. Es war einfach eine Verkaufspräsentation, bei der es authentischer Weise Spaghetti gab

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© Pixabay - Mein Bus und ich

Es wurde früh dunkel und die erste mystische Stimmung kam bei mir auf, als ich als Letzte bei Abenddämmerung und völliger Stille die eingerüstete Sphinx passierte und beobachtete, wie eine maschinenbewaffnete Miliz die letzten verirrten Touristen zu ihren Bussen pferchten. Der Ramadan war nach Einbruch der Dunkelheit für diesen Tag beendet und die Busfahrer schaufelten hungrig Essen in sich hinein, bevor es wieder stundenlang auf die Straße ging.

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© Pixabay_Boot auf dem Nil

Bei der Rückfahrt schliefen die Russen zum Glück und ich beobachtete den nebelverhangenen Nil, auf dem Menschen in ihren Barken fischten.

Auch der nächste Ausflug ins Tal der Könige hatte mich tief beeindruckt. Kleine Menschen überschwemmten geschichtsträchtige Steine und Höhlen. Doch das begrub nicht die spezielle Aura, die dieser Ort ausstrahlte.

Der zweite fürsorgliche Busfahrer sorgte sogar dafür, dass ich eskortiert aufs WC gehen konnte, da die einzige Möglichkeit ein verwahrlostes Restaurant war, in dem natürlich nur Männer saßen. Selbst die Maschinengewehrträger hatten Respekt vor meinem Begleiter.

Es gibt solche und solche Ägypter, ich durfte beide Seiten kennenlernen und habe mir vorgenommen, noch einmal hinzureisen. Aber diesmal anders organisiert: mit etwas Arabisch Kenntnissen, Mietauto oder Boot und ohne Angst meinen Anschluss zu versäumen. Denn jetzt bin ich eine eigenständige Frau, die dank der ersten allein gemachten Ägyptenreise Mut gefunden hat, auch andere Länder zu erkunden. Und das ohne „All inclusive“, Begleitung, Zeitplan oder Erwartungen.

"DJ Mouss - Dana Dana - recommende by Gala

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