Life Magazin, Hunde in Wien

MRRS -Multiple Rhodesian Ridgeback Syndrome

MRRS ist keine Krankheit, sondern eine wunderbare Bereicherung meines Lebens. Ich bin stolzes Frauerl zweier Rhodesian Ridgeback Rüden: „AYO of Shakawe“ und „Etu TAI Malaika Mtoto Juma“. Klingt nicht nur imposant sondern spiegelt auch ihre Eleganz, Intelligenz und Größe (körperlich sowie charakterlich)

Es gibt Hundeliebhaber und Hundehasser, wobei dies nicht zwangsläufig mit dem Besitz eines solchen Tieres zu tun hat. Leider.

In einer Stadt kommt man unweigerlich mit beiden in Berührung, auch mit der Frage, ob eine artgerechte und lebenswerte Existenz möglich ist. Deshalb nehme ich mir Zeit und fahre mit meinen Burschen einmal täglich ins Grüne, damit sie sich austoben können und in der Natur auf entspannte Hunde treffen. So sind sie in der Stadt beim Gassi gehen meistens nicht aus der Ruhe zu bringen.

Da gibt es zum Beispiel das wohlbekannte Straßenszenario, bei dem man nicht weiß, an welchem Ende der Leine die Hysterie größer ist.

Ayo und Tai ignorieren meistens das ohrengellende und nervtötende Gekläffe anderer Hunde. Auch das von überforderten Frauchen und Herrchen durch die Luft-Gewirble, falls es das Körpergewicht des „Hündchens“ zulässt. Das verzweifelte Scharren am Beton, um die Duftmarken zu verstreuen, ist armselig, aber wenigstens werden die Krallen abgewetzt, die durch viel zu wenig Gassi gehen, immer länger werden. Die nachfolgenden beschwichtigenden Worte rufen genau das Falsche, nämlich einen Wiederholungseffekt hervor.

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© pixabay

Popscherl Geschnoffle

Manchmal wagen es meine „Burschen“, ihren Artgenossen begrüßen zu wollen. Sie geben sich dabei natürlich nicht die Pfote, sondern schnüffeln an den Stellen, die persönliche Geruchsnoten und Informationen abgeben. Dies ist bei vielen Menschen verpönt, aber wenn man sich unsere Gesellschaft so vorstellen würde, könnte es, neben einem Lächeln, viele Missverständnisse und Machtkämpfe verhindern. Die Kommunikation wäre einfacher, Lügen schwieriger. Aber anstatt, dass sie die Eigenheiten der Natur akzeptieren, müssen die Leute ihren angestauten Frust, an mir oder noch schlimmer an meinen Hunden auslassen. Das geht dann doch zu weit.

Bledes Hundsfott

Mir geltend folgt ein unhöfliches Geschimpfe, vollgespickt mit fäkalen, beleidigenden Wiener Ausdrücken, die auch die Du-Form inkludiert und Drohungen, die Polizei zu rufen. Selten, da imposante Körpermaße und Überlegenheit ausstrahlend, auch körperliche Übergriffe meinen Hunden gegenüber. Da wird gespuckt, die Leine mit einer Peitsche verwechselt, Regenschirme und Nordic Walking Stecken als Waffe eingesetzt.

Natürlich hat klein Rambo, Cäsar und Waldi-(obwohl solche Namen leider schon ausgestorben sind, sowie menschliche Pendants Christian, Michael und Sabine, die alle von Kevin, Justin und Jaqueline ausgetauscht werden)- angeblich mehr Angst vor meinen großen Kleinen, als deren Besitzer.

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© Gala - meine Burschen Ayo und Tai

Gesellschaft

Jeder weiß, dass Hunde und deren Vorfahren soziale Rudeltiere sind. (Im Unterschied zu den Wölfen, bellen aber unsere Begleiter.) Egal ob groß oder klein, jung oder alt, reinrassig oder „Bastardl“ möchte er seinem Alpha: Treue, Gehorsam, Vertrauen und Sicherheit schenken. Leider ist ein Haustier in unserer heutigen Gesellschaft total abhängig von seinem zweibeinigen Rudelführer, der diese Macht gewaltig missbrauchen kann. Aber dies kennen wir ja schon zur Genüge aus der menschlichen Geschichte.

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© Manfred Cobyn

HundeFÜHRERschein

Dass der sogenannte „Kampfhund“ auch als Prestige-Deko-Objekt verwendet wird, kann selbst der Hundeführerschein nicht verhindern.

Als meine Hunde schon 10 und 8 Jahre alt waren, probierte ich online, ob ich den Hundeführerschein theoretisch schaffen würde. Ich war entsetzt über die praxisfernen Fragen und den angeblich richtigen Antworten. Meine Hunde folgen tadellos und ich weiß, dass sie entspannte Tiere sind, die mich lieben und respektieren. Doch so leid es mir tut, die Stadt Wien hätte mir keinen Listenhund gegönnt (in Vorarlberg sind jedoch Rhodesian Ridgebacks sehr wohl welche- auch komisch, dass die Geografie dazu beiträgt, eine gewisse Rasse zu verdammen). Denn ich würde sicher nicht kommentarlos weggehen, wenn einer meiner Hunde mit einem fremden Hund in eine Rauferei gerät.

Stehpinkler

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© Manfred Cobyn - auch Menschen müssen mal...

Auch diese Frage ist leider eher zum Weinen, als zum Lachen:

„Sie gehen mit Ihrem Rüden in der Innenstadt in einer dicht gedrängten Menschenmenge. Ihr Hund zeigt, dass er sich an einem Plakatständer am Straßenrand gleich erleichtern möchte. Was tun Sie?“

Korrekt, laut online-Katalog: Sie locken ihn weg, damit er mit seinem Harnstrahl keine vorbeigehenden Menschen trifft und weil er auf kein fremdes Eigentum urinieren soll.

Tja, es ist wie es ist. Pipi machen darf der Hund nicht, auf Fassaden, Bäume und Blumen nicht und Autos sind sowieso tabu. Und das Gackerl muss man per Gesetz auch bei Durchfall wegklauben.

Aber keine Angst, als gesetzestreue Bürgerin habe ich immer einen Vereisungsspray dabei, damit mir das auch gelingt. Zum Glück gibt es die Hundesteuer, sonst müsste ich mir die teuren Sackerl auch selber kaufen.

Ayo - "Down On My Knees" - recommended by Gala

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