Das Stück der deutschen Erfolgsdramatikerin Caren Jeß, die unter anderem schon beim Heidelberger Stückemarkt und für den Retzhofer Dramapreis nominiert war, ist 2020 geschrieben worden.
Es gewährt wortreich – erstes großes Kompliment an die Darsteller für die Bewältigung der Wortkaskaden –, in modern-launiger Sprache, Einblick in die Psycho von Männern aus unterschiedlichen Gesellschaften und Kulturen, beladen mit Vorurteilen, Gewaltbereitschaft und einer Angry-Boy-Attitüde, die irgendwann nervt, aber scheinbar untrennbar zur Kommunikationswelt der zusammengewürfelten Gruppe gehört. Frauen spielen eine große, aber keine physische Rolle.
Es wird über sie gesprochen, entweder abfällig – die Wärterin wird grölend-pubertär als Speckwanze tituliert – oder in einer besitzergreifenden Variante, wo Liebe zum höchsten Gut erhoben wird. Im Stück haben Frauen vielleicht nicht das Sagen, die Worte kommen aber, wie bereits erwähnt, aus der Feder einer Frauenhand, die es bestens versteht den Wechsel zwischen einem aggressiven, mit Selbstmitleid ringendem oder verzweifelten Duktus zu spielen.
Die türkische Regisseurin Ebru Tartıcı Borchers hat ebenfalls ganze Arbeit geleistet und die geballte Ladung Testosteron energisch in Szene gesetzt. Das Stück ist übrigens nicht nur eine Uraufführung, sondern auch die Diplominszenierung von Ebru Tartıcı Borchers.