L’Orfeo IN DER WIENER STAATSOPER

Die Oper von Monteverdi basiert auf der griechischen Sage von Orpheus. Orpheus war Sänger. Von seinem Vater Apoll erhielt er eine Lyra geschenkt

 Sein Gesang war so schön, dass sich Bäume vor ihm neigten, wilde Tiere friedlich bei ihm lagerten und Felsen weinten. Er verliebt sich unsterblich in die Nymphe Euridike. Die beiden heiraten, doch Euridike wird von einer Schlange gebissen und stirbt. Orpheus ist so verzweifelt, dass er in die Unterwelt steigt um seine Geliebte zurück zu holen.

© Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

 Durch seinen Gesang gelingt es ihm, vor Hades zu kommen. Persephone, in der griechischen Mythologie die Göttin der Fruchtbarkeit, ist die Ehefrau von Hades, sie verbringt ein halbes Jahr im Reich des Todes, ein halbes Jahr auf der Erde. Sie ist so gerührt von Orpheus‘ Gesang, dass sie ihren Gemahl bittet, dieses eine Mal eine Ausnahme zu machen und Euridike mit Orpheus ziehen zu lassen. Einzige Bedingung ist, dass er sich am Weg zurück auf die Erde nicht nach Euridike umsehen darf.

© Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

 Man findet in der Literatur verschiedene Gründe, warum er es doch tut und damit Euridike für immer verliert. Auch über Orpheus weiteren Verbleib gibt es unterschiedliche Varianten.

Claudio Monteverdi lebte im frühen 17. Jhd., musikalisch am Übergang von der Renaissance zum Barock. L‘Orfeo war sein frühestes Bühnenwerk, davor hat er einige Madrigalbücher und geistliche Werke verfasst. Mit dieser Oper hat er neue Akzente gesetzt, die Musik lässt Bilder entstehen, ist geradlinig und klar. Das „musikalische Drama“ war entstanden.

© Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Die Oper beginnt als Hochzeitsfest, schon in der Garderobe werde ich über Lautsprecher vom Brautpaar willkommen geheißen. Die Bühne ist offen, der Mittelgang zu den Sitzen ist wie in einer Kirche mit kleinen Rosensträußen am Beginn jeder Reihe geschmückt. Der Hintergrund der Bühne spiegelt den Zuschauerraum live, man sieht die Besucher kommen und Platz nehmen.

 

Während noch die die Besucher ihre Plätze suchen, kommen auch schon die SängerInnen in ihren Kostümen durch den Zuschauerraum, bleiben stehen, unterhalten sich mit den Opernbesuchern. Dazwischen immer wieder Fanfaren aus verschiedenen Logen. Man ist mitten im Hochzeitsgeschehen. Unter Trommelbegleitung kommt der Dirigent Pablo Heras-Casado durch den Mittelgang herein

Er dirigiert den Concentus Musicus, ein Orchester, welches von Nikolaus Harnoncourt gegründet wurde und sich auf die Aufführung von Alter Musik spezialisiert hat.

 

Und dann beginnt eine großartige Kate Lindsey als Musik, später als Hoffnung und Echo, die Zuseher in das Stück einzuführen. Die Hirten und Nymphen jubeln dem Brautpaar zu. Pablo Heras-Casado leitet die Musiker feurig, leise, sanft opulent. Ein Genuss zuzuhören.

© Wiener Staatsoper / Michael Pöhn
© Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

 Die eigentliche und einzige große Rolle ist Orfeo, gesungen vom österreichischen Barion Georg Nigl. Virtuos seine Arien vor Charon, schwierig und anstrengend die langen Ausschmückungen, herrlich die Übergänge zwischen kraftvoll und sanft und leise, und das Orchester folgt sehr einfühlsam. Christina Bock, die zwei wundervollen Bässe Andrea Mastroni und Wolfgang Bankl, ebenso wie der Tenor Hiroshi Amako und der Countertenor Iurii Iushkevich runden das Ensemble ab.

© Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Ein wunderschöner Opernabend, den auch die anderen Besucher genossen haben, wie man am Ende an den Standing Ovations gesehen hat.

© Andrea Korneisl/LIFE Magazin - Standing Ovations
Life Magazin, Manfred Cobyn

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